Der Dempster Highway ist die wohl schönste Strasse, die ich jemals gefahren bin. In dieser letzten Augustwoche sind die Farben der Büsche, Gräser und Bäume einfach unglaublich. Als Höhepunkt zeigen sich auch noch die grossen Wildtiere von ihrer zutraulichen Seite.
Sonne, Wolken, Regen
Wetter
Tombstone Territorial Park
In Dawson füllen wir nochmals alle unsere Vorräte auf, um den Dempster Highway zu befahren. Etwas ausserhalb der Stadt beginnt die nördlichste Schotterstrasse Kanadas. Anfänglich fahren wir durch den Borealen Wald, der immer wieder von einem Wassertümpel aufgelockert wird. Die Birken und Espen färben sich langsam goldig und die Sonne zeigt sich auch wieder öfters als auch schon. Bald erreichen wir den ersten Höhepunkt dieser Strasse. Der Tombstone Territorial Park, durch den der Dempster Highway führt. Nun ist die Aussicht perfekt. Im Vordergrund die goldenen Birken und Espen, dazwischen rotes, grünes, oranges und gelbes Gras und Gebüsch und im Hintergrund die teilweise schneebedeckten Berge. Die geplante Wanderung zum Grizzly Lake mit Übernachtung müssen wir verschieben, weil der Zeltplatz am See schon ausgebucht ist. Wir finden einen Platz auf dem Campingplatz im Tal und unternehmen zwei kleine Wanderungen. Der erste Weg der North Klondike River Trail führt direkt vom Campingplatz etwa 1,6 Kilometer ins Tal. Der Goldensides Mountain Trail startet 2 Kilometer weiter nördlich und führt auf einen Sattel mit atemberaubender Aussicht auf den Tombstone.
Goldensides Mountain Trail
Mein Fotografenherz schlägt immer höher. Endlich könnte es funktionieren mit den richtig schönen Bildern. Am Abend fahre ich zum Sonnenuntergang nochmals die Strasse hoch, um das Tombstonetal im letzten Tageslicht zu fotografieren. Auch am nächsten Morgen sind wir früh unterwegs und warten auf den Sonnenaufgang etwas oberhalb des Campingplatzes mit bester Aussicht in die umliegende Landschaft. Die morgendliche Weiterfahrt ist ein Paradies für mich. Ich bin im kanadischen Indian Summer angekommen. Rund herum leuchten die Büsche, Gräser und Bäume in den schönsten Farben. Dazu passend hängen in den Bergen dramatische Wolken, die immer wieder Löcher freigeben und die Sonne durchlassen. Um diese Momente zu erleben, habe ich die letzten drei Jahre gespart, meine Arbeitsstelle gekündigt und meine Zelte in der Schweiz abgebaut. Und das Beste ist, es hat gerade erst begonnen.
Tombstone Territorial Park
Tombstone Territorial Park
Tombstone Territorial Park
Dempster Highway bis Fort McPherson
In den nächsten zwei Tagen geht es so weiter. Wir fahren den ganzen Tag, kommen aber doch fast nicht vorwärts. Bei jeder schönen Szene halten wir an, um Fotos zu schiessen und das ist eigentlich dauernd. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Mal fahren wir durch ein Tal zwischen felsigen Bergen, dann wieder vorbei an malerischen Seen oder über Flüsse, die so farbig bewachsen sind, als ob sie von einem kleinen Kind mit unendlich vielen Farben bemalt worden wären. Obwohl der Wetterbericht im Norden eher weniger Sonne vorhergesagt hat, beleuchtet sie doch immer wieder die irdische Szenerie und lässt sie erstrahlen wie im Paradies. Schöne Übernachtungsplätze hat es immer wieder am Ufer der Flüsse, auf den Hügeln mit unglaublicher Fernsicht und auch einige Campingplätze befinden sich auf dem Weg in den Norden.
Dramatische Wetter Stimmungen
Eine Nacht verbringen wir auf dem Engineer Campground. Mitten in den Bäumen kann ich nur mit der Drohne Bilder vom spektakulären Sonnenuntergang machen. Dafür nutzen wir das trockene Feuerholz für ein gemütliches Lagerfeuer. Ungefähr in der Mitte in Eagle Plain tanken wir unseren durstigen Truck nochmals voll und genehmigen uns eine warme Dusche im Hotel. Die nächste Nacht verbringen wir direkt am Ufer des Eagle Creek. Die Kiesbank müssen wir nur mit einigen Mücken teilen. Dafür gelingen mir tolle Bilder vom sich durch die Landschaft schlängelnden Fluss. Auch hier wärmen wir uns am Abend wieder am mittlerweile obligatorischen Lagerfeuer. Die Abende sind nicht mehr ganz so kalt und auch am Morgen sind wir wieder schnell von den ersten Sonnenstrahlen aufgewärmt. Für mich sind das fast perfekte Tage, fotografieren, filmen, fahren, Feuer machen, nur die Tiere fehlen noch. Bis jetzt haben wir nur einen Bären für wenige Sekunden gesehen. Wolf und Karibu haben sich leider versteckt. In Fort McPherson besuchen wir den Supermarkt, um nochmals Brot nachzukaufen. Da wir jeweils erst gegen Abend unseren Übernachtungsplatz erreichen, konnte ich schon länger kein Brot mehr backen, und wir müssen uns wieder mit dem gümmigen abgepackten Brot zufrieden geben.