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Arla Ranch November 2019

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Hesketh
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Alaska Highway
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Mein zweites Volunteering in Alaska ist tierreich. Es hat viele Tiere im Garten, ungewöhnliche Haustiere und auch die Ernährung wird tierlastig. Doch am Schluss ist der Abschied von den lieben Menschen das Schwierigste.

Hoftiere

Haustiere

Übernachtungen

Mein erster Tag auf der Arla Ranch

Ich erreiche die ARLA Ranch am Mittwochnachmittag und werde von Kathy, Brad und zwei jungen Frauen begrüsst. Nach der ruhigen Zeit auf der Insel wird in den kommenden Wochen mehr los sein. Es sind schon zwei weitere Workawayerinnen da. Pascale aus den Niederlanden und Pia aus Bremen. Und es geht gleich los. Eines der Kaninchen wurde angefahren und getötet. Pascale und Pia konnten schon einmal zuschauen, wie man ein Kaninchen ausnimmt, deshalb sind sie nun selbst an der Reihe. Vorsichtig schneiden sie das Fell auf und ziehen es dem toten Tier ab. Das Fleisch können wir leider nicht mehr essen, der Zusammenprall mit dem Auto hat wüste Blutergüsse zur Folge und somit wird das Fleisch den Adlern, Krähen und Wölfen verfüttert. Anschliessend muss auch noch ein Hahn sein Leben lassen. Er war ein ausserordentlich unangenehmer Zeitgenosse und hat die Hühner terrorisiert. Um die Federn von der Haut zu entfernen, wird der tote Hahn im heissen Wasser gebadet. Danach geht es ganz einfach und schon bald haben wir einen nackten Güggel vor uns. Greg nimmt ihn aus und er wird für ein späteres Abendessen eingefroren.

Schweine, Lamas, Alpakas und Pferde füttern

Jeden Morgen, wenn wir aufstehen, werden wir in der Küche mit einem währschaften Frühstück begrüsst. Es gibt Eier, Speck, Hamburger, Kartoffeln, Haferflocken und vieles mehr. So abwechslungsreich habe ich am Morgen schon lange nicht mehr gegessen. Gut gestärkt gehen wir drei die Tiere füttern. Mit je einem Kessel in der Hand betreten wir das Gehege der weiblichen Schweine, der Alpakas und des Lamas. Zu fressen gibt es eine Mischung aus verschiedenen Körnern und Heupellets, welche über Nacht im Wasser eingeweicht wurden. Die Schweine sind verrückt nach dem Futter. Es gibt drei Holzplattformen, auf welchen wir - umringt von Schweinen - das Futter verteilen. Sie fressen zwei Bissen und dann suchen sie sofort das neueste Futter, das wir gerade aus dem Kessel schöpfen. Zwischendurch wechseln sie die Plattform in der Hoffnung, auf der anderen Seite gäbe es mehr Futter. So sind die Schweine zwei Mal am Tag voll in Bewegung. Nach einer Stunde sind alle drei Holzplattformen sauber aufgegessen. Die Schweine suchen dann auf ihrer Weide weiteres Futter oder legen sich zu einem Schläfchen in das trockene Heu im Stall. Wenn Kathy und Greg in Homer einkaufen gehen, kommen sie meistens mit einem riesigen Plastiksack voller Salat und anderem Gemüse nach Hause. Der Detailhändler gibt ihnen die nicht verkauften Lebensmittel für die Tiere. Teilweise sind die Salatblätter noch so schön, dass wir uns einige aussortieren und einen Salat für uns zubereiten.

Haustiere auf der Arla Ranch

Es gibt nicht nur die Tiere auf dem Hof und die wilden Tiere rund herum, es gibt auch noch drei Haustiere. Eine Katze, ein kleines Hündchen namens Nellie Juan und Chingching, das Hausschwein. Die Katze ist schon etwas älter und recht mager, auch wenn man das ihr dank des üppigen Fells nicht ansieht. Der kleine Hund Nellie Juan ist der letzte verbliebene von vier Hunden. Er lebt im Haus, schläft tagsüber neben dem Ofen und verbringt die Nacht im Zimmer von Kathy. Für sein Geschäft geht er nach draussen, kommt aber sofort wieder zurück. Wenn Kathy in die Stadt geht, darf er meistens mit. Anfangs bin ich der erste der Gäste am Frühstückstisch und so kommt Nellie Juan eines Morgens zu mir, stellt sich auf die Hinterbeine, steigt mit den Forderläufen an meinem Bein hoch und schaut mich bittend an. Ich nehme ihn auf den Schoss und schon ist es um uns geschehen. Jetzt kommt er sofort angehüpft, sobald ich mich auf einen Stuhl setze. Meistens schläft er auf meinem Schoss ein und bleibt, bis ich aufstehe und ihn absetze.
Das dritte Tier im Hause ist Chingching, das Hausschwein. Es ist in der Stube zur Welt gekommen, weil ihre Mutter Hashtag schon ein Hausschwein war. Chingching sammelt jeden Nachmittag alle Tücher, Zeitungen und Papierfetzen in der Stube zusammen und richtet sich neben dem Holzofen ein gemütliches Nachtlager ein. Am Morgen, wenn wir die Schweine füttern, erhält auch Chingching einen kleinen Bissen draussen vor der Tür. Den Auslauf nutzt auch sie, um ihre Geschäfte zu erledigen. Doch bei diesem trüben Wetter steht sie schnell wieder vor der Haustüre. Sie ist äussert sauber. Nur bei weiterem Futter, das sie im Haus erhält, fällt ihr manchmal etwas zum Mund heraus und neben den Futterteller. Mit Nellie Juan versteht sie sich ganz gut. Die Nachmittage verbringen beide gerne am warmen Holzofen. Greg freut sich schon jetzt auf den feinen Speck, den es irgendwann einmal aus Chingching geben wird. Doch das wird bestimmt nicht leicht für Kathy und es dauert hoffentlich noch eine ganze Weile.

Universitätsvortrag und Geisterschiff

Pia und Pascale haben von einem Talk an der Universität in Homer erfahren. Das Thema des Referats sei etwas mit Meeresbiologie und Klimawandel. Zusammen fahren wir nach Homer. Es spricht Dr. Henry Huntington über traditionelles Wissen, Wissenschaft und die Erhaltung des Meeres. Zwei Aussagen sind mir in Erinnerung geblieben. Die heutige Wissenschaft sammelt viele Daten und kann allerlei messen doch einige Veränderungen entgehen ihr trotzdem. Da kann das Wissen der ortsansässigen Bevölkerung weiter helfen. Sie haben oftmals die Erfahrung der letzten Jahrzehnte und können teilweise Zusammenhänge erklären, welche die Wissenschaft nicht berücksichtigt hat. Der zweite spannende Punkt ist sein Vorschlag mit verschiedenen Interessen umzugehen. In Bezug auf Alaska ist das Meer ein grosses Thema. Da prallen viele Bedürfnisse aufeinander. Es gibt Berufsfischer, Sportfischer, es ist Transportweg, Erholungsgebiet, Lebensraum für viele Tiere und es beinhaltet Bodenschätze. Da können nicht alle miteinander voll Gas geben. Eine Grenze zu setzen ist aber auch sehr schwierig. Niemand kann genau sagen wieviel Fischerei es verträgt oder wieviele Fährschiffe und Kreuzfahrtschiffe für die Natur noch tolerierbar sind. Henry Huntington propagiert eine ganz pragmatische Vorgehensweise. Keine Interessengruppe sollte ans Limit gehen. Wenn jeder klein anfängt und man die Auswirkungen beobachtet, kann man die Intensität langsam steigern und so herausfinden, was für die Natur erträglich ist. Nach dem Vortrag macht uns eine Studentin auf das Geisterschiff im Hafen aufmerksam. Die Navy hat ein Schiff im Hafen in ein Geisterschiff verwandelt. Als Eintritt muss man zwei volle Konservendosen mitbringen, diese werden dann an Bedürftige weiterverteilt. Wir erreichen den Hafen etwa um 20:00 Uhr und reihen uns in die Schlange ein. Es geht nur langsam vorwärts und es ist ziemlich kalt. Aber hinter uns stellt sich ein lustiges Paar aus Soldotna in die Schlange. Er unterhält uns die nächsten zwei Stunden mit Geschichten aus seiner Schule, seiner Familie und wieso sie nach Alaska gezogen sind. Immer wieder wärmen wir uns an den Feuern, die entlang dem Wartebereich entfacht wurden, auf. Der Gang durchs Geisterschiff dauert dann nur zehn Minuten. Es sind aber sehr spassige Minuten. Wir werden durchs Schiff geführt und von verschiedensten Szenen erschreckt. Uns erwarten Kettensägen, Geister, halbtote Gefangene und viel Dunkelheit. Es war ein lustiger und abwechslungsreicher Abend.

Jagd nach Elchen

Unterhalb der Ranch ist öffentliches Land, es fliesst der Anchor River und es hat einige Strommasten. Dazwischen gibt es Bäume, Sumpf und viele Sträucher. Ideales Elch-Gelände. Greg ist ein Elchfan. Im September jagt er jeweils einen und den Rest vom Jahr beobachtet er sie. Er führt Pia und mich durchs Gelände zu den besten Beobachtungsplätzen. An einem Standort hat er eine Fotofalle montiert, die regelmässig Elche aufnimmt. Es ist unglaublich wie viel er zu erzählen weiss. Zu jedem Pfad hat er eine Geschichte, an einem Ort hat er einen Elch geschossen, am nächsten weist er uns auf Kratzspuren an Bäumen hin oder zeigt uns die Hasen und Luchspfade im Unterholz. Wir entdecken schon bei unserer ersten Tour eine Elchkuh und einen jungen Bullen. Mit der Nachahmung der Elchrufe versucht Greg weiter Bullen anzulocken. Doch ein richtig grosser Bulle taucht leider nicht auf. Ich fotografiere die Elche mit meiner Kamera und der Drohne. Sie sind der fliegenden Kamera gegenüber recht zutraulich. Zudem sehen wir aus der Luft die ganzen Elchpfade, die sie über die Jahre hier in den Sumpf getreten haben.

Tierliebe und Fleischesser

«We are meat eaters and we love animals». Diesen Satz höre ich oft auf der Arla Ranch. Tatsächlich gibt es jeden Tag zweimal Fleisch. Zum Frühstück und zum Abendessen. Doch das Fleisch hier ist anders als ich es gewohnt bin. Über 90% des Fleisches stammt von Tieren, die sie selbst getötet haben. Daher ist ihnen auch sehr wohl bewusst, wie ein Hamburger oder Steak auf dem Teller landet. Zum einen sind da die Wildtiere, welche sie jagen, um sie zu essen, aber auch die eigenen Tiere auf der Farm werden nach ihrem Lebensende verzehrt. Da kommen bei Kathy auch mal die Gefühle und Erinnerungen an das lebendige Tier hoch. Zum Beispiel wenn sie uns Yak serviert und einige der vielen Geschichten von ihrem Yak Denali erzählt, zum Beispiel:
Eines Tages klirrten plötzlich die Gläser in der Kommode. Kathys erster Gedanke war ein Erdbeben. Doch es war irgendwie anders. Ein Blick auf die Terrasse klärte dann die Ursache. Denali wollte die Gartentreppe hochsteigen und hat sich mit seinen gewaltigen Hörnern im Treppengeländer verfangen.
Solche Anekdoten gibt es viele. Zu allen Tieren auf der Arla Ranch. Ich kann mitfühlen wie es ihr geht, wenn sie ein Stück Fleisch aus dem Tiefkühler holt, bei dem sie das Tier über Jahre so gut kannte und pflegte. Auch der Abschuss eines Elchbullen fällt Kathy nicht leicht. Doch es gehört hier im Norden eben dazu. Die langen Winter erschwerten es früher und auch heute noch Getreide und Gemüse für das ganze Jahr anzubauen. Das Fleisch von Tieren ist aber gerade im Winter bei kalten Temperaturen leicht aufzubewahren und somit ein einfaches Lebensmittel. Unter diesen Umständen kann ich meinen persönlichen hohen Fleischkonsum in diesen Wochen gut mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich bekomme sogar noch Fleisch mit auf den Weg und kann so in den nächsten Monaten einen weiten Bogen um die Fleischtheken im Supermarkt machen.

Elchjagd in Alaska

Die Jagd ist auch hier in Alaska reguliert. Greg und Kathy dürfen pro Jahr je einen Elch schiessen. Das gibt je nach Grösse des Tieres um die 400 kg Fleisch. Deshalb schiessen sie normalerweise pro Jahr nur einen Elch. Geschossen werden nur die Bullen und da auch nicht alle. Grundsätzlich dürfen nur die alten Bullen mit einer Geweihbreite von mehr als 50-inch also 127 cm geschossen werden. Ein Elchbulle kann auch legal geschossen werden, wenn er auf beiden Seiten je mindestens 3 Stirnzinken hat. Daher muss der Jäger zuerst einmal relativ nahe an die Tiere herankommen. Normalerweise auf 100 Meter oder näher. Greg meint, es wäre auch möglich einen Elch aus 200 Meter Entfernung zu schiessen, doch am liebsten ist er viel näher am Tier dran. Es ist wie beim Fotografieren, wenn man seine Umgebung und die Tiere gut kennt, kommt man ohne Probleme auch auf 20 oder 30 Meter an die Elche heran. Ich habe mich gewundert, wie denn hier die Kontrolle funktioniert. In einem solch grossen Land. Doch anscheinend seien in der Jagdsaison viele State Troopers auch in ziviler Kleidung unterwegs. Falls jemand mit einem illegalen Elch erwischt wird, gibt es hohe Geldstrafen von mehreren 1000 $ und ein mehrjähriges Jagdverbot für die entsprechenden Personen. Es ist auch reguliert, mit welchen Hilfsmitteln man auf die Jagd gehen darf. Dieses Jahr durften Elche vom 1. - 25. September geschossen werden. Die Quads und andere motorisierte Fahrzeuge durften aber nur bis am 15. September eingesetzt werden. Das haben sie hier auch schon erlebt: Am Abend kurz vor dem Eindunkeln hat Greg einen Elch geschossen. Das Tier hat er dann an Ort und Stelle ausgenommen und das Fleisch in kleine Stücke aufgeteilt. Zu viert sind sie dann jeweils vier Mal mit vollem Rucksack hin und zurück zum Haus gegangen. Bis das Elchfleisch zu Hause in der Kühltruhe war, kam die Sonne schon wieder zum Vorschein.
 
 

Schweine ausnehmen

Nachdem wir schon einen Hahn und einen Hasen ausgenommen haben, lernen wir auch noch wie es bei den Schweinen funktioniert. Im Grunde ist der Prozess bei allen Säugetieren derselbe, nur die Grössen sind unterschiedlich. Greg erschiesst ein ausgewachsenes Schwein, weil es eine zu gute Mutter ist. Sobald sie Junge hat, verteidigt sie die Kleinen wie wild. Ein Füttern und Ausmisten des Stalles wird so sehr schwierig. Mit der Pistole wird das Schwein auf der Weide erschossen und mit dem Traktor vors Haus gebracht. An den Hinterbeinen aufgehängt wird ihm zuerst das Fell abgezogen. Darunter kommt eine weisse Fettschicht zum Vorschein. Um die Eingeweide zu entnehmen, wird der Bauch vom Hals her aufgeschnitten. Das Herz und die Leber legen wir zur Seite, die anderen Eingeweide werden zusammen mit der Haut den Wölfen und Adlern verfüttert. Danach legen wir den toten Körper des Schweines in einen Stoffsack und hängen ihn in der Garage auf. Am nächsten Tag werden auch noch zwei kleine Schweine erschossen. Sie haben ein Problem mit der Muskulatur zwischen den Hinterbeinen. Diese ist nicht stark genug, weshalb ein Teil des Darmes heraushängt. Die toten Ferkel werden nicht gehäutet sondern in heissem Wasser gebadet, wodurch wir ihnen die Haare ganz einfach ausreissen können. Auch da werden die Eingeweide ausgenommen, um anschliessend die Körper aufzuhängen.

Zerteilen der Schweine

Nachdem die drei Schweinekörper zwei Tage in der Garage gehangen sind, werden sie mit der Säge der Wirbelsäule nach in zwei Hälften geteilt. Der erste Käufer für eine Schweinehälfte ist schon gefunden. Daher werden nun die einzelnen Fleischstücke heraus geschnitten und in mahlzeitgrosse Portionen abgepackt. Wir helfen Greg das Schwein zu halten, während er mit Messer und Säge den Speck, die Rippen, den Schinken und viele weitere Teile heraus schneidet. Schlussendlich ist alles verpackt und sauber angeschrieben und landet im Gefrierfach.

Feta-Käse und Caramel

Fetakäse
3.8 l
Ziegenmilch
60 ml
culture oder Buttermilch
½
Teelöffel flüssig Rennet
60 ml
kaltes Wasser
nicht jodisiertes grobes Salz

Die Milch wird auf 30°C erwärmt. Die culture oder Buttermilch hinzufügen und gut verrühren. Danach muss man die Milch für 1 Stunde ruhen lassen. Die Rennet mit dem Wasser verrühren und zur Milch hinzufügen. Vorsichtig rühren und eine weitere Stunde ruhen lassen.

Nun kann die Masse in 2cm grosse Stangen zerschnitten werden. Nach 5 Minuten Wartezeit nochmals 15 Minuten vorsichtig rühren und auf 30°C aufheizen. Die ganze Masse wird nun in ein mit einem feinen Stoff gedecktes Sieb geleert und für 4-6 Stunden kann es da trocknen.

Die entstandene Masse kann in grosse Stücke geschnitten und gesalzen werden. Nun den Käse bei Raumtemperatur für 24 Stunden ruhen lassen. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, bis der Fetakäse die gewünschte Konsistenz erreicht hat.

Zum Abschluss habe ich ihn in Würfel geschnitten und in mit Kräutern verfeinertes Olivenöl eingelegt.

Caramel
1.9 l
Ziegenmilch oder Kuhmilch oder eine Mischung
450 g
Zucker
1
grosser Vanillestengel oder ein Esslöffel Vanillezucker
0.5
Teelöffel Backpulver aufgelöst in 1 Esslöffel Wasser
In einer grossen Pfanne (nicht Eisen) Milch, Zucker und Vanille mischen und unter ständigem Rühren bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, bis der Zucker aufgelöst ist. Die Pfanne von der Hitze nehmen und das gelöste Backpulver dazugeben. An dieser Stelle kann es mehr oder weniger stark sprudeln. Sobald die Blasen abgeklungen sind unter ständigem Rühren etwa eine Stunde weiter kochen, bis die Mischung blassgelb wird. Ständiges Rühren ist sehr wichtig, damit die Masse nicht anbrennt. Wenn Sie einen Tropfen der Masse in ein mit Wasser gefülltes Glas geben und sich eine Kugel bildet, ist die Masse bereit. Sie können sie in ein Glas oder in einen anderen Behälter abfüllen und auskühlen lassen.

Wolle spinnen

Von den Lamas und Alpakas fällt jedes Jahr einiges an Wolle an. Kathy zeigt mir, , wie man aus dieser Wolle einen Faden spinnen kann. Dazu braucht es zwei Geräte. In einem ersten Schritt wird die Wolle gekämmt. Dies geschieht mit zwei Rollen die gespickt sind mit feinen Metallnadeln und jeweils in die entgegengesetzte Richtung drehen. Dadurch wird die Wolle sauber und gleichmässig auf die grosse Rolle aufgetragen und kann von da in gleichmässige Streifen geteilt werden. Diese werden dann mit dem Spinnrad verzwirnt und zu einem Faden gesponnen. Mit den Füssen treibe ich das Spinnrad an und mit den Händen sorge ich dafür, dass immer genügend Wolle nachgeschoben wird. Das Schwierige ist nun, das Spinnrad nicht zu schnell zu drehen, sonst überspinnt man den Faden. Die Geschwindigkeit muss mit der vorhandenen Wolle übereinstimmen. Ich schaffe es nicht, einen schönen gleichmässig dicken Faden über eine längere Strecke zu erstellen. Er wechselt immer ab von dick zu dünn. Schlussendlich müssen zwei solche Fäden erstellt werden, die wiederum miteinander verdreht werden, und fertig ist der Wollfaden aus alaskischer Alpaka-Wolle.

Halloween

Halloween ist ja bekanntlich in Amerika eine grosse Sache. Doch dass gerade eine ganze Strasse für Autos gesperrt wird und alle Häuser geschmückt sind wie beim Räbenlichtli-Umzug in Richterswil hätte ich nicht gedacht. Wir fahren gemeinsam in die Stadt Homer und ich nutze die Gelegenheit im Baumarkt die Materialien für meine Solardusche einzukaufen.

Nach einem Besuch bei Kathys Grosskindern, die uns stolz ihr Kostüm präsentieren, flanieren wir durch die besagte Halloween-Strasse. Die Kinder haben Glück, dank den milden Temperaturen können sie ihre Kostüme dieses Jahr auch vorführen und müssen sie nicht unter dicken Jacken verstecken. Viele der Häuser sind geschmückt und einige haben einen richtigen Geister- und Leichenpark in ihrem Garten aufgebaut. Teilweise sieht man ganz Familien nach dem gleichen Motto verkleidet. Auch ich als nicht Halloween-Fan geniesse den Abend hier.

Geschichten von Alaska

Am Küchentisch der Simpsons werden viele Geschichten erzählt. Kathy und Greg haben viel erlebt in den vergangen Jahren. Wir erhalten Einblicke in den Hofalltag mit den unterschiedlichen Tieren, Greg erzählt von seinen Jagdausflügen in Alaska oder wir erfahren die ungewöhnlichsten Erlebnisse mit Workawayern.
Eines Tages, als noch mehr Lamas als heute auf dem Hof waren, sind diese ausgerissen. Alle zusammen liefen auf der Strasse einfach davon. Kathy ist ihnen mit dem Auto gefolgt und hat versucht sie zur Umkehr zu bewegen. Ohne Erfolg. Da lief ihnen ein Jogger entgegen. Glücklicherweise hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit Greg. Er trug auf jeden Fall denselben Hut. Die Lamas erkannten ihn ihm Greg, der auswärts auf der Arbeit war und folgten dem Jogger zurück zur Farm. Kathy bat ihn, bis in die Weide zu rennen, um so wieder alle Lamas einsperren zu können. Das hat sehr gut funktioniert. Der Jogger wurde unwillentlich zum Helfer in der Not. Anscheinend mochten die Lamas Greg so gut, weil er sie jeweils auf Jagd- oder Trekkingtouren in die Wildnis mitnahm.
An einem der letzten Abende aktualisiere ich mein Nature of Alaska Buch. Da markiere ich alle Tiere, die ich gesehen habe. Wieder geschieht etwas Unglaubliches. Zu jedem Vogel weiss Greg, wo er vorkommt und wann er da zu finden ist. Sein Wissen über die Natur in Alaska ist enorm.
Ich brauche jeweils einige Tage, bis ich mich an einem neuen Ort in einer neuen Familie wohl fühle. Doch nach drei Wochen wie hier auf der Arla Ranch fällt es mir schwer, wieder los zu ziehen und diese beiden tollen Menschen zu verlassen.
 
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