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Auf der White Rim Road mache ich nochmals Bekanntschaft mit dem Sommer in Utah. Ich kann den Canyonlands Nationalpark ganz für mich alleine geniessen und fordere meinen Truck heraus in den engen steilen Kurven.

Übernachtung

Zurück am Delicate Arch

Bevor ich meine Tour auf der White Rim Road starte, möchte ich den Delicate Arch bei Sonnenauf- und -untergang fotografieren. Heute hat es ausnahmsweise sogar Wolken am Himmel. Ich fahre am späten Nachmittag zum Delicate Arch Parkplatz. Den Weg kenne ich noch, da ich ihn schon mit Heidi und Franz gegangen bin. Es sind wieder viele Personen unterwegs, einige mit Masken. Als ich beim Bogen ankomme, bin ich verblüfft: Es ist bald 20:00 Uhr und die Felsen sind noch voll mit Besuchern. Es gibt eine Warteschlange, um sich unter dem Arch fotografieren zu lassen. So wird es wohl schwierig mit einem schönen menschenfreien Landschaftsfoto. Immer wenn die Personen wechseln, habe ich für einige Sekunden die Chance den Auslöser zu drücken. Somit entstehen doch noch einige Aufnahmen im schöneren Licht. Nach Sonnenuntergang mache ich mich auf den 40-minütigen Rückweg zum Auto. Ich fahre bis ans Ende der asphaltierten Strasse und weiter über die holprige Sandpiste, bis ich ausserhalb des Parkes bin, stelle mein Dachzelt auf und lege mich schlafen. In fünf Stunden ertönt der Wecker und alles beginnt von vorne. Diesmal ist der Parkplatz fast leer. Nur etwa vier andere Autos sind schon da. Heute Morgen muss ich mir den Bogen nur mit etwa zehn anderen Frühaufstehern teilen. Ich geniesse die Ruhe. Zum Glück schlafen die Selfie-Menschen doch etwas länger. Je heller und wärmer es wird, umso mehr Personen erreichen den Aussichtspunkt. Ich mache mich auf den Rückweg zum Auto und freue mich auf das Frühstück. Doch am Parkplatz angekommen, spannt sich ein Regenbogen am Himmel auf. Ich renne über den Platz, um einige Fotos zu machen. Bevor es richtig heiss wird, schaue ich noch einige andere Bögen im Park an und erreiche gegen Mittag wieder das Städtchen Moab.

Vorbereitung für die Tour

Es ist wieder richtig heiss. An der Sonne läuft mir der Schweiss nur so runter. Im kleinen Stadtpark unter den Bäumen lässt es sich aushalten. Ich koche mir einen Randensalat und dippe Rüäbli. Danach suche ich eine Dusche, stocke meine Lebensmittel auf, backe Brot und wasche meine Kleider. Nun muss ich nur noch tanken und alles ist bereit für die White Rim Road. Ich fahre vor den Eingang des Canyonlands Nationalpark und kann noch einige schöne Fotos vom Sonnenuntergang machen. Das Fourth-of-July Feuerwerk in Moab sehe ich von hier leider nicht. Kein Problem, dafür kann ich etwas länger schlafen.

White Rim Road

Es ist wolkenlos, also bahnt sich ein heisser Tag an. Am Visitorcenter prognostizieren sie 35°C. Ich zweifle etwas an meiner Idee diese Strasse im Juli zu befahren. Vor mir befinden sich 100 Meilen Allrad-Piste im Canyon. Das bedeutet eine Fahrt auf der mittleren Stufe der Felsenformation, welche aus weissem Stein besteht. Daher der Name der Strasse. Es könnte sich die Möglichkeit bieten einige tolle Fotos zu schiessen, welche auch ein wenig Seltenheitscharakter aufweisen, da nicht jeder die White Rim Road befährt. So breche ich nach dem Sonnenaufgang auf, fülle alle meine Wasserbehälter am Visitorcenter mit Trinkwasser und fahre los. Die Strasse startet spektakulär. Vor mir beginnt der Canyon des Colorado Rivers und irgendwie muss ich da hinab. Die Shafer Trail Road führt in engen Serpentinen auf das 500 Meter tiefer liegende Plateau. Es ist nicht viel los heute. Mir begegnen zwei weitere Autos und ein Fahrradfahrer. Die White Rim Road ist in einem guten Zustand, aber man weiss nie, wann doch eine Wasserrinne kommt. Daher fahre ich meistens nicht schneller als 20 km/h. Immer wieder führt die Strasse über die Felsen, was eine ruckelige Fahrt bedeutet.

Lathrop Canyon

Nach 26 Kilometern habe ich meinen Zeltplatz, den Airport B, fast erreicht. Am Abzweiger zum Lathrop Canyon entscheide ich mich einen Abstecher zum Fluss zu machen. Es geht gleich richtig los. Die Strasse führt steil bergab. Hoffentlich komme ich da wieder hoch. Noch wichtiger ist es nun, dass ich keinen Gegenverkehr habe. Rückwärts würde ich diesen steilen Weg wohl kaum hochfahren können. Die Kraft meines Trucks entfaltet sich nur im Vorwärtsfahren. Ich habe Glück. Kein Auto weit und breit. Dafür eine Wandererin, welche die ganze Strecke zu Fuss zurücklegt. Nach den ersten sehr steilen Kurven fahre ich flüssig und relativ flach bis ans Ufer des Colorado Rivers. Schnell in die Badehose und ab ins Wasser. Kalt ist es nicht doch gegenüber den gefühlten 45°C draussen eine herrliche Abkühlung. Ich esse einen selbstgebratenen Burger mit Rüäblisalat und warte auf den Sonnenuntergang, damit es endlich kühler wird. Mehrmals nehme ich ein Bad, um mich immer wieder abzukühlen. Ich entscheide mich, hier unten zu übernachten, um die Vorteile des Flusses weiter geniessen zu können.

White Crack

Mit der Sonne stehe ich auf und bin froh noch einige Zeit im Schatten hinter den Felsen verweilen zu können. Die steile Strasse komme ich gut hoch. Nun befinde ich mich wieder auf der White Rim Road. Über mir nur blauer Himmel, zum Glück bläst ein leichter Wind. Für 34 Kilometer bis zum White Crack Campingplatz benötige ich mit einigen Fotostopps etwas über zwei Stunden. Bei jedem Seitencanyon führt die Strasse wieder nahe an die oberen Felsen und dann wieder zurück an die untere Klippe. Es gibt mehrere schöne Aussichtspunkte mit Felsnadeln und Steinbrücken. Ich begegne niemandem. Die Campingplätze sind leer und auch auf der Strasse ist noch niemand unterwegs. Der White Crack befindet sich auf einem Vorsprung oberhalb des Zusammenflusses von Colorado River und Green River. Schatten sucht man hier vergebens. Die Sonne brennt gnadenlos auf die roten Felsen, welche so heiss sind, dass ich nicht mehr barfuss über sie gehen kann. Ich baue mein Camp auf, esse einige Schnitze Wassermelone und setze mich in den Schatten. Für jegliche weitere Betätigung ist es zu heiss, ich muss mich erst einmal ausruhen. Ein warmer Wind kommt auf, fast wie der Föhn zuhause. Ich sichere mein Schattendach mit allem Schweren, was mir zur Verfügung steht. Sogar der Werkzeugkoffer wird zum Fuss umfunktioniert, um die Stangen gegen den Wind zu schützen. Das heisse Wetter macht mich müde. Ich trinke das Wasser, welches ich dank dem neuen Kühlschrank zügig auf wohltuende 4 C° abkühlen kann. Dazu höre ich das Hörbuch «Szenen aus dem Herzen» der Familie Thunberg. Ich finde es sehr berührend, was diese Familie durchgemacht hat, und erinnere mich an Freunde, die Ähnliches erleiden mussten. Mittlerweile haben sich Quellwolken über dem Colorado River gebildet, ich hoffe sie bleiben bis am Abend. Zum Sonnenuntergang sind noch einige wenige Wolken vorhanden. Ich fotografiere den Canyon von der Klippe aus. Unterdessen erreicht eine weitere Person den Campingplatz. Der Mann stellt seinen Truck ins hinterste Eck, auf einen ziemlich unebenen Fleck. Die Nacht verbringt er auf der Ladefläche. Ich frage mich, wieso er sich keine flachere Stelle aussucht. Er ist nicht der erste, den ich beim Schräg-Campen beobachte. Mir erscheint es etwas seltsam, dass ich fast alleine unterwegs bin. Immerhin ist heute der erste Tag seit einem Monat, an dem auf diesem Zeltplatz noch ein Platz frei war. Es müssten doch mehr Leute hier unterwegs sein.

Entlang dem Green River

Am nächsten Morgen nehme ich den Rest der White Rim Road in Angriff. Ich habe mich entschlossen, die zweite Hälfte in einem Tag durchzufahren und keine weitere Nacht im heissen Canyon zu verbringen. Ich komme gut voran, doch kurz vor dem Murphy Hogback Zeltplatz wird es nochmals richtig steil. Nun kommt also der Abschnitt, welcher ein 4x4 Auto erfordert. Langsam fahre ich Kurve für Kurve in der Untersetzung hinauf. Mein Truck kommt trotz der schweren Ladung gut hoch. Für einen kurzen Abschnitt wie diesen fahre ich seit 1,5 Jahren mit einem viel zu grossen Motor durch die Gegend. Immerhin hat er sich hier bewährt. Auf der anderen Seite des Kamms geht es ebenso steil runter. Die Strasse ist eng und ich male mir schon aus, was passieren könnte, wenn ich hier einen Fahrfehler machen würde. Aber es kommt alles gut. Ich meistere jede Kurve und jede Engstelle. Dem Green River komme ich immer näher. Bei meinem letzten reservierten Campingplatz, dem Potato Bottom, mache ich Mittagspause. Es gibt Gnocchi mit Zucchetti und Tomaten und vegetarische Bratwürste. Die Mineral Canyon Road führt mich zurück auf asphaltierte Strassen und so endet mein 4x4 Abenteuer im Canyonlands Nationalpark. Ich bin überrascht, dass ich fast alleine unterwegs war, obwohl doch die Zeltplätze mehrheitlich ausgebucht waren.
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4 Comments

  1. Anonymous sagt:

    Das war sehr abenteuerlich, Elias. Und ganz tolle Bilder, v.a. auch vom Arch.
    Wir waren damals leider nicht dort.
    Liebe Grüsse
    Pia

  2. margrit tobler sagt:

    hallo elias habe heute dein Artikel in der Zeitung gelesen und jetzt deine bilder angesehen .sie sind traumhaft schön…wünsche dir noch schöne reise und bleib gesund

    lbg.margrit

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