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Viele Hochtouren gibt es nicht, die man vom Mittelland aus in einem Tag machen kann. Der Clariden 3’267 m ü. M. bietet sich dafür an und ist zudem eine abwechslungsreiche einfache Tour.

Clariden Eintages Hochtour

Vor zwei Wochen habe ich am Samstagmorgen nach dem Sonnenaufgang auf der Spitzmeilenhütte in einem Buch über 50 Hochtouren in der Schweiz geblättert. Unter anderem ist mir die Tour auf den Clariden ins Auge gestochen. Vom Klausenpass kann man diesen 3000er auch an einem Tag erreichen.
10 km

Tour

7h

Unterwegs

1381 hm

Bergauf

1381 hm

Bergab

Sonnenaufgang auf dem Klausenpass

Zusammen mit meinem Bruder bin ich am Samstagmorgen um 4:00 Uhr aufgestanden und zum Klausenpass hoch gefahren. Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir auf 1'948 mü. M. angekommen. Auch auf diesem Parkplatz, wie schon auf vielen Plätzen der Strasse entlang, stehen auffällig viele Campingbusse. Um diese Zeit finden wir noch gut einen Parkplatz neben dem kleinen Restaurant. Vom Klausenpass führen verschiedene Wege die südliche Talseite hoch. Wir nehmen den steilsten. Auf dem grossen Wegweiser ist er gar nicht vermerkt. Aber das macht nichts. Man geht ganz einfach östlich an der Kappelle vorbei und dann sieht man die Wegspuren sofort. Wir steigen ziemlich zügig auf. Im Moment können wir noch angenehm im Schatten wandern. Einige Wolken im Osten verdecken die Sonne. Über Grasmatten führt der Wanderweg direkt in Richtung Süden. Ich bestaune die umliegenden Berge und geniesse die frühen Morgenstunden. Neben dem «Höch Windgällen» zeigt sich ein kleiner Regenbogen durch die vorbei ziehenden Gewitterwolken. Wir bleiben bis jetzt noch vom Regen verschont.
Immer wieder drückt die Sonne durch die Wolkendecke und für fast eine Stunde spielt sich ein unglaublich schönes Lichtspiel über dem Urnerboden ab. Die geschlossene Wolkendecke gibt der Szenerie zwar eine düstere Note, doch die von Osten her durchbrechenden Sonnenstrahlen beleuchten die grünen Wiesen unter uns. Ich komme aus dem Staunen fast nicht hinaus. Unten am Gletschersee sehen wir zwei oder drei Zelte. Ich hoffe diese Leute sind auch zum Sonnenaufgang aufgestanden und dürfen diese unglaubliche Lichtstimmung miterleben. Wir reissen uns vom natürlichen Lichtspektakel los und wandern weiter Richtung Iswändli. Die Gletscherkante sehen wir schon von weit unten. Aber es täuscht gewaltig, wir erreichen den Gletscher erst nach zwei Stunden Wanderzeit.

Über den Gletscher ins Gewitter

Das Iswändli war bei der Erstbegehung 1901 noch eine richtige Herausforderung. Heute ist es nur noch das steile Ende eines kleinen Gletschers. Westlich vom Eis kommen schon die Felsen zum Vorschein, wir nutzen diese, um ohne Eiskontakt noch etwas höher zu steigen. Aus 2’963 m ü. M. seilen wir uns an und montieren die Steigeisen. Der Gletscher ist einfach zu begehen. Auf dem Weg zum höchsten Punkt unter dem «Chammlijoch» müssen wir nur eine richtige ca. 60 cm breite Spalte überqueren. Ansonsten gehen wir über Eis oder eine sehr nasse Firnschicht. Die Gletscheroberfläche ist allgemein sehr nass. Das Schmelzwasser läuft überall zu Tale. Für kurze Zeit sehen wir bis zum Gipfel, doch dann zieht die Bewölkung wieder an. Beim Punkt 3004 angekommen wenden wir uns Richtung Osten und erreichen schon bald das Ende des Gletschers. Mittlerweile sind wir mitten in den Wolken und sehen kaum 20 Meter weit.
Über Fels und Geröll geht es weiter. Mit uns sind noch zwei andere Seilschaften unterwegs. Eine vor uns, die wir bald nicht mehr sehen, und ein Paar hinter uns, das wir immer wieder beim Umrüsten von der Eis- zur Kletter-Ausrüstung treffen. Den ersten Vorgipfel 3'191 mü. M. erreicht man über leichte Kletterei. Von da geht ein schmaler Grat wieder einige Höhenmeter nach unten, bevor man auf den Hauptgipfelanstieg stösst. Wir befinden uns mitten in einer Wolke und es wird immer nässer und mit der Zeit auch recht kalt. Nun bereue ich es, meine Tourenhose zuhause vergessen zu haben. Ich bin nur in der kurzen Wanderhose unterwegs und diese ist schon durch und durch nass. Wir überlegen ob wir nicht doch lieber umkehren wollen. Doch wir entscheiden uns für den Gipfel. Die heikelste Stelle für mich ist direkt vor dem letzten Aufstieg. Die Wegspuren führen nördlich am Grat vorbei. Für etwa drei Meter überqueren wir hier den Gletscher, welcher von einer dunklen Kiesschicht bedeckt ist. Ohne Steigeisen an den Füssen eine heikle Angelegenheit. Besser würde man direkt auf den Grat steigen. Kurz darauf geht es auf den Grat und mit Hilfe einer Stahlkette relativ einfach zum Gipfel. Die Kletterei ist nicht schwer und bei trockenem Wetter bestimmt ein Genuss. Heute sind wir aber froh, dass wir oben angekommen sind und noch Gefühl in den kalten Fingern haben. Ich mache einige Gipfelfotos und dann kehren wir direkt wieder um.
Alles der kalten Kette nach zurück. Diesmal klettern wir über den Grat, um nicht nochmals das Eis zu queren. Sobald wir wieder am Gletscher ankommen, ziehen die Wolken ab und es wird trocken. Wir sehen nochmals das Gipfelkreuz. Das Gipfeltiming hat heute leider nicht funktioniert. Auf der identischen Route gehen wir zurück. Die drei Personen, die auf dem Gletscher in ihrem Zelt übernachteten, haben ihr Lager wieder abgebaut. Eine Nacht im Zelt auf dem Gletscher auf über 3'000 mü. M. möchte ich auch einmal erleben. Punkt zwölf Uhr erreichen wir das Ende des Gletschers. Mittlerweile sind einige Seilschaften auf dem Weg zum Gipfel. Trocken blieb bis anhin niemand. Die anderen kamen einfach weiter unten in den Regen. Wir geniessen unser Picknick auf den Felsen und nutzen die Zeit, um unsere Ausrüstung zu trocknen.
Auf dem Rückweg haben wir uns noch leicht verlaufen und waren plötzlich viel zu weit westlich unterwegs. Das hielt uns aber nicht weiter auf und nach 7.5 Stunden waren wir wieder zurück am Klausenpass bei unserem Auto. Ich denke ich war nicht das letzte Mal auf diesem Gipfel. Als 1-Tages-Hochtour ist der Clariden 3'267 mü. M. ideal. Zudem bietet er fast alles: Wanderung, Gletscher, Kletterei und gute Aussicht.

2 Comments

  1. Anonymous sagt:

    Super Fotos! Da ich schnell von Höhenangst gepeinigt bin, sind für mich solche Touren leider unmöglich, aber Dank dieser wunderbaren Fotoserie kann ich diese Super-Tour immerhin virtuell machen. Bei T2 ist für mich ‹Ende der Fahnenstange› 😉
    Weiterhin viel Freude an dieser wunderbaren Bergwelt!
    P. G. aus Walenstadt

    • Elias sagt:

      Das kann ich gut Verstehen. Im Schlussteil wird es doch ziemlich ausgesetzt. Aber dafür schreibe ich diese Berichte, damit auch andere die Tour miterleben können.

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