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Mexikanische Vulkane Juli 2021

9. Dezember 2022
San Miguel de Allende
San Miguel de Alliende Juni 2021
1. Dezember 2022
Geoffroy-Klammeraffe [Ateles geoffroyi]
Golf von Mexiko Juli 2021
11. Dezember 2022
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Mitten in Mexiko erheben sich riesige Vulkane. Sie sind schneebedeckt, meistens bewölkt und laden zum Bergsteigen ein. Wir steigen hoch hinaus auf über 4´000 m. Einmal bis zur Schneegrenze und einmal bis auf den Gipfel.

Übernachtung

Paso de Cortés

Bei gutem Wetter sind die beiden Vulkane Popocatépetl 5‘436 m ü. M. und Iztaccíhuatl 5‘230 m ü. M. von Mexico City aus sichtbar. In der Regenzeit, in der wir uns befinden, eher nicht. Daher fahren wir hoch zum Paso de Cortés auf 3‘600 m ü. M. Mein Truck hat sichtlich Mühe. Sobald es bergauf geht, erhöht sich die Motorentemperatur auf über 100 °C. Kein gutes Zeichen. Etwas stimmt mit dem Kühlsystem nicht. Zum Glück übersteigt die Temperatur die 108 °C nicht. Daher ist es noch kein Notfall. Auf der Passhöhe befindet sich eine Polizeistation und das geschlossene Visitorcenter. Doch ein Ranger ist vor Ort. Bei ihm bezahlen wir die Nationalparkgebühr und er öffnet uns die Schranke, damit wir zum Ausgangspunkt für die Besteigung des Iztaccíhuatl gelangen können. Der Parkplatz und rudimentäre Campingplatz befindet sich auf 3‘970 m ü. M. Wir steigen aus und spüren sofort die dünne Luft. Grosse Sprünge machen wir in dieser Höhe nicht. Zudem ist es kühl, etwa 10 °C, und der Nebel wechselt mit Sonnenschein ab. Wir essen Tacos und machen einen ersten Akklimatisations-Spaziergang. Etwa eine Stunde geht es bergauf, um den Grat mit guter Aussicht auf den Schwestervulkan Popocatépetl zu erreichen.

Iztaccíhuatl

Am folgenden Tag stehe ich früh auf und wandere zum Sonnenaufgang nochmals hoch zum Aussichtspunkt von gestern. Leider blockieren die Wolken die ersten Sonnenstrahlen und daher wird auch der Himmel nicht farbig. Zurück im Camp gibt es Frühstück und danach geht’s mit leichterem Rucksack ein zweites Mal hoch. Wir testen mal, wie hoch wir kommen. Langsam gehen wir Schritt für Schritt vorwärts. Im Nebel sehen wir gerade noch die paar Meter vor uns. So sieht man auch nicht, wie tief und steil es linkerhand nach unten geht. Die Regentropfen zwingen uns die Jacken anzuziehen. Doch es nieselt nur leicht aus dem Nebel. Wir gehen weiter und erreichen die Schneegrenze auf 4’620 m ü. M. Es wird rutschig und der Regen wird stärker. Für den Schnee haben nicht alle vier die passenden Schuhe und da es immer noch sehr abschüssig ist, entscheiden wir uns kurz vor der Hütte umzudrehen. Im Regen gehen wir zurück zum Auto. Erst als wir uns im Unterstand eine warme Suppe gekocht haben, ziehen die Wolken wieder ab und man sieht nochmals zum Gipfel hoch. Einige absteigende Wanderer erzählen uns, dass im oberen Teil Steigeisen nötig seien. Da nur ich Steigeisen dabei habe, verwerfen wir die Idee vom Gipfel wieder und fahren am nächsten Tag auf der Ostseite den Pass hinab.

Truck Inspektion

Ausserhalb von Puebla hat es eine GMC-Vertretung. Diese suchen wir auf in der Hoffnung unser Überhitzungsproblem am Truck zu lösen. Von meinen Swiss-Cousins in den USA erhalte ich den Tipp den Thermostat auszuwechseln. Doch der Mechaniker meint, weil der Vor- und Rücklauf zum Kühler heiss sei, könne es nicht am Thermostat liegen. Tage zuvor hat ein Autoelektriker auf der Strasse herausgefunden, dass von den zwei Ventilatoren bei der zweiten Stufe nur einer dreht. Das könnte die Überhitzung verursachen. Für eine Diagnose benötigt die Garage 24 bis 48 Stunden. Daher bringen wir unser Zuhause am Freitagmorgen in die Garage und Seraphin und Marie buchen ein Hotelzimmer für die Nacht. Schlussendlich erhalten wir das Fahrzeug am Montagmorgen zurück. Das Problem mit dem Ventilator ist behoben.

Cholula

In Cholula steht die volumenmässig weltweit grösste Pyramide der Welt. Sie ist aber mehrheitlich nicht ausgegraben und sieht daher wie ein grosser Hügel mitten in der Stadt aus. Wegen Corona ist der Zugang zur Spitze, auf der eine Kirche gebaut wurde, etwas erschwert und wir begnügen uns mit der Sicht von unten. Mitten in der Stadt gibt es einen grossen Platz, welcher am Wochenende stark belebt ist. Es gibt viele Essensstände und die anderen, welche von Plastik-Ramsch-Spielzeug bis Kleider und Souvenirs alles verkaufen. Da unsere Küche hinten im Truck in der Garage steht, sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Wir setzen uns in verschiedene Restaurants, doch schlussendlich gibt es das beste Essen an den Ständen auf der Strasse.

Malinche 4‘420 m ü. M

Es ist angenehm kühl. Draussen etwa 10 °C, im Zelt etwas wärmer. Nur der Wecker klingelt zu früh. Es ist erst 4:00 Uhr. Doch ich muss aufstehen. Wir haben es am Abend vorher so beschlossen. Damit wir genügend Zeit haben, um den Malinche zu besteigen und vor dem Gewitter um 15:00 Uhr wieder zurück in unserem Camp sind. Die Mexikaner haben den Weg schnurgerade angelegt. Es geht von Anfang an steil bergauf. Die ersten drei Kilometer führt auch noch eine Strasse hoch, doch die ist für den Verkehr gesperrt. Wir folgen dem Wanderweg und steigen immer höher durch den dunklen Wald. Als die Sonne aufgeht, sehen wir zwischen den Baumwipfeln die farbigen Wolken, doch die umliegenden Berge und auch unser Ziel, der Malinche, ist nicht in Sicht. Weiter alles gerade aus, bis wir die Baumgrenze auf 4’000 m ü. M. erreichen. Wir sind alleine, nur einige Maultiere weiden unterhalb des Gipfels. Es folgt der strenge letzte Schlussanstieg. Über ein Geröllfeld kraxeln wir nun noch steiler gegen den Himmel. Teilweise liegt eine dünne Schicht Schnee. Jeder Schritt muss vorsichtig gesetzt werden um nicht auszurutschen.

Im Nebel auf dem Gipfel

Nach 5,5 Stunden Unterwegs-Zeit stehen wir auf dem Gipfel. Auf den letzten Metern war noch eine leichte Kletterei nötig. Doch nun ruhen wir auf 4‘420 m ü. M. im Nebel. Wir sehen nichts ausserhalb des felsigen Gipfels. Schade, es müsste so eine tolle Aussicht sein von diesem allein stehenden Vulkan. Daher begnügen wir uns mit unserem Pausenbrot. Aus dem Nebel tauchen noch ein Mexikaner und zwei Franzosen auf. Das Warten lohnt sich. Plötzlich wird die Sicht frei nach unten. Gegen Süden geht es noch viel steiler bergab. Aus dem Nebel tauchen einige Felszacken auf. Doch nach wenigen Minuten sind sie wieder im Nebel verschwunden. Mit diesen Ausblicken machen wir uns auf den Rückweg.

Zum Schluss kommt das Gewitter

Bergab geht es schneller. Wir rutschen den Kieshang hinuter. Vorbei an den Maultieren hinein in den dichten Nebel. Weiter unten kommen uns mehrere Wandergruppen entgegen, sogar drei Schweizerinnen. Nachdem wir das steilste Waldstück hinter uns gebracht haben, beginnt der Regen pünktlich um drei Uhr, wie vom Wetterdienst angekündigt. Zwischen die Regentropfen mischen sich auch Hagelkörner. Der Wald ist zu wenig dicht, um uns zu schützen. In kürzester Zeit sind wir tropfnass bis auf die Unterhosen. Eine Stunde hat uns noch gefehlt, um es bis in unser schützendes Lager zu schaffen. So erreichen wir das Auto komplett durchnässt. Ich beginne sogleich mit dem Anlegen von Wassergräben rund ums Zelt, um meinen Schlafplatz vor den Wassermassen zu schützen. Glücklicherweise klart der Himmel nach einigen Stunden wieder auf und wir können mit dem Trocknen der Kleider anfangen. Zur gleichen Zeit regnet es auch in der Schweiz in Strömen. Vielerorts gibt es Überschwemmungen und Keller laufen mit Wasser voll. Der Klimawandel und mit ihm die häufigeren Extremwetterereignisse sind überall zu spüren.

Mehr Hunde als Touristen in Mexiko

Egal ob Campingplatz, RV-Park oder wie heute ein wilder Platz im Wald, in Mexiko treffen wir immer mehr Hunde als Touristen an. In diesem Waldstück, in dem wir zwei Tage übernachten, begrüsst uns eine süsse Hundefamilie. Mit dem nötigen Respekt schleichen sie um unser Lager in der Hoffnung einen Happen Nahrung abzubekommen. Streicheln lässt sich nur die Mutter, die beiden anderen sind zu schüchtern. Mit der Zeit getrauen sie sich aber unter dem Auto Schutz vor dem Regen zu suchen. Unser Essen teilen wir nicht mit ihnen, aber sie dürfen die Gratinschüssel und das Peanutbutterglas auslecken.

Unser Truck hat Fieber

Beim Anstieg zum Malinche hat sich der Motor wieder auf über 100 °C erhitzt. Der Ventilator war demnach nicht das Problem. Wir fahren zurück in die Garage und diskutieren wieder mit dem Mechaniker. Es kann fast nur noch am Kühler liegen. Dieser hat mit seinen 260‘000 Kilometern auch schon eine ganze Menge an Luft und Staub gesehen. Ein Ersatzteil liegt nur in Mexico City vorrätig. Um nicht nochmals eine halbe Woche hier zu warten, lassen wir das Ersatzteil nach Veracruz liefern und vereinbaren da am Montag einen Termin für den Einbau.

Rancho Santa Sophia

Die Nacht verbringen wir etwas nördlich an einem Stausee. Hier baut ein Deutscher mit seiner mexikanischen Frau eine kleine Oase auf. Sie haben ein kleines Haus und versuchen autark mit Solarpanel, Windrad und Gemüsebeten zu leben. Der tonige Boden ist schwer zu bepflanzen und daher bedeutet es viel Arbeit. Auf ihrem Grundstück hat es aber genügend Platz, um unser Lager aufzubauen und einen Pausentag einzulegen. Wir geniessen die Ruhe am See und trocknen unsere Wanderkleider.

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