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Val Fex und Viamala

28. September 2016
Steinbock
Steinbock Laufsteg
14. August 2016
Biancograt und Piz Bernina im ersten Morgenlicht
Morteratsch und Chamanna da Boval
18. Oktober 2016
Steinbock
Steinbock Laufsteg
14. August 2016
Biancograt und Piz Bernina im ersten Morgenlicht
Morteratsch und Chamanna da Boval
18. Oktober 2016

Anfang September verbrachte ich ein Wochenende im Val Fex in Crasta. Am Samstag machten wir eine mittelgrosse Wanderung. In den frühen Morgen- und Abendstunden war ich jeweils auf der Suche nach dem perfekten Standort, um die goldenen Sonnenstrahlen mit meiner Kamera einzufangen.


Seeen und Murmeltiere


Das Val Fex ist mir bis dato unbekannt gewesen. Mit der Rhätischen Bahn fahre ich durch den Vereinatunnel und weiter bis nach St. Moritz. Der übervolle Zug entleert sich auf die Perrons und auch ich steige aus und geniesse die angenehme Frische in dieser Höhe. Für das letzte Stück nach Segl Maria benutze ich das Postauto. Meine Ankunft im Engadin habe ich für kurz vor Sonnenuntergang geplant. Leider etwas zu kurz davor. Durch die Postautofenster sehe ich, wie der Himmel über dem Maloja rot glüht. An der Haltestelle Post verlasse ich den Bus und laufe Richtung See. Jetzt zählt jede Sekunde. In den Bergen ist das wunderbare Abendrot meist nur von kurzer Dauer und dieses hier ist geradezu perfekt: im Vordergund der Lej da Segl, dahinter die Silhouetten der Oberengadiner Berge und über allem der leuchtende Himmel. Ich lasse den Rucksack bei einer Trockenmauer liegen und laufe nur mit Kamera und Stativ bewaffnet zum Seeufer. Leider ist der Höhepunkt des Naturzaubers schon vorbei, nur noch einige kleine Wolkenfetzen leuchten. Somit heisst es ohne Topshot zurück zum Rucksack, alles wieder zusammenpacken und Abmarsch Richtung Crasta im Val Fex. Die Ferienwohnung liegt am Anfang vom Val Fex, welches nur von Anwohnern mit dem Auto befahren werden darf. Bei meiner Ankunft ist es schon mehr oder weniger dunkel. Nach dem Risotto gehen wir zu Bett, um für den morgigen Tag fit zu sein.


Am Samstag gehen wir zeitig los Richtung Marmoré. Im Schatten der Berge ist der Aufstieg über den steilen Weg recht angenehm. Vorbei an weidenden Kühen, die uns etwas erstaunt anschauen, geniessen wir die ersten Sonnenstrahlen. Je höher wir steigen, umso besser wird die Aussicht. Bald erblicken wir den ersten der Oberengadiner Seen. Viel Zeit für eine Pause bleibt uns aber nicht. Wir möchten noch bis zur Fuorcla Surlej wandern. Solange der Wanderweg vorbei an kleinen Seen und schönen Alpweiden geht, folgen wir diesem gerne. Aber als er vor der Bergstation Murtèl das Tal hinunter führt, nur um kurze Zeit später wieder nach oben zu klettern, machen wir das nicht mehr mit. Querfeldein sollte auch möglich sein, und so begeben wir uns abseits des Wanderweges durch die Geröllfelder, immer auf direktem Weg Richtung Bergstation. Kürzer ist der Weg zwar nicht und weniger anstrengend auch nicht, dafür interessanter. Als Belohnung erhaschen wir sogar noch einen Blick auf ein Murmeltier, welches auf einem Stein in der Form des Matterhorns am «sünnälä» isch. Als ich mich mit der Kamera anschleiche, verschwindet es aber bald. Meine Zeit als Tierfotograf sollte aber noch kommen. Wenig später sehen wir ein gut genährtes und für den Winterschlaf vorbereitetes Murmeltier zwischen den Felsen durchs Gras laufen. Ich schleiche mich ein zweites Mal noch vorsichtiger näher. Es scheint zu gelingen. Die beiden Murmeltiere sind wachsam und reagieren auf jede Bewegung, aber verschwinden nicht in ihre Höhlen. Genau für diese Momente trage ich mein fast zwei Kilogramm schweres Teleobjektiv durch die Berge. Es macht mir riesig Spass, sechs bis sieben Meter von den Wildtieren entfernt im Gras zu sitzen und sie in den verschiedensten Posen abzulichten. Entweder haben sie vor Menschen keine Angst oder sie sehen mich nicht. Mit jeder Bewegung von mir zucken sie zusammen und suchen die Umgebung nach Feinden ab, aber mich entdecken sie nicht. Mir soll es recht sein. Die vermeintliche Abkürzung, die in einem Umweg endete, hat sich für mich gelohnt.





Chesa Meuli Fex


Weiter geht es die Skipiste hoch zur Station Murtèl. Mit Aussicht auf den mit weissen Tüchern abgedeckten Winter-Fun- Park geniessen wir unser Mittagessen aus dem Rucksack. Danach geht es nur noch ein kurzes Stück bis zur Fuorcla Surlej, einem Berggasthaus, das viele von uns schon auf Fotos gesehen haben. Der Grund dafür ist der kleine See direkt neben der Hütte. In diesem spiegeln sich die höchsten Bündner Berge Piz Scerscen, Piz Bernina und der berühmte Biancograt. Leider ziehen in diesem Moment die Wolken auf. Wir erhaschen noch einen kurzen Blick auf den Grat, bevor wir nur noch eine weiss-graue Wand sehen. Kein Problem, so können wir uns getrost der Nusstorte auf der Terrasse widmen. Mit den ersten Regentropfen begeben wir uns zurück zur Bergstation Murtèl. Die Luftseilbahn bringt uns zügig ins Tal und mit dem Bus geht es weiter nach Segl Maria. Im Grond Café geniessen wir noch einen Coup, weil es für das Abendessen doch noch etwas zu früh ist. Heute gehen wir auf dem unteren Weg entlang der Fedacla zurück nach Crasta zu unserer Ferienwohnung Chesa Meuli Fex. In einem Vier-Parteien-Haus erstrecken sich unsere Räumlichkeiten über die Hälfte des oberen Geschosses. Zwei geräumige Zimmer, ein Wohngang, eine Küche mit Esszimmer, zwei Balkone und ein Badezimmer stehen uns zur Verfügung. Die Zimmer sind wunderschön, komplett aus Holz und mit sehr schönen Möbeln eingerichtet. Die Küche ist modern und mit allen Geräten ausgestattet, die man benötigt. Man fühlt sich richtig wohl und wähnt sich in einer heilen Welt hinter den dicken Mauern dieses Engadiner Hauses. Für mich hat es nur einen kleinen Nachteil, die Decke ist so niedrig, ich kann mich fast überall als Säule zwischen Boden und Decke stellen. Aber das Kopfeinziehen bin ich mir auch schon von anderen Gebäuden her gewohnt. Die Wohnung ist definitiv zu empfehlen.



Sonnenunter- und Aufgang


Nach dem Abendessen trotte ich Richtung Muotta da Güvè. Vorbei an Kühen und Pferden erreiche ich den baumlosen Grat mit einer guten Aussicht auf den Lej da Segl. Das Stativ ist aufgebaut und der Kameraausschnitt behutsam gewählt. Nun müsste die Sonne ihren Kampf gegen die Wolken noch einmal gewinnen und wie gestern Abend den kompletten Himmel rot einfärben. Leider kommt sie nicht mehr zum Vorschein und hinterlässt mir nur einen langweiligen grauen Himmel. Mit der Stirnlampe gehe ich durch die Dunkelheit zurück. Zum Glück kenne ich nun den Weg zu diesem attraktiven Aussichtspunkt. Nach einer erholsamen Nacht stehe ich um 6 Uhr wieder auf, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Den selben Weg wie gestern Abend geht’s wieder hoch, aber diesmal noch etwas weiter nach oben, um talauf und -ab einen guten Ausblick zu haben. Bevor die Sonne die höchsten Berggipfel beleuchtet, macht sich die Malojanebelschlange schon auf den Weg. Jeden Morgen schleicht sie sich von Maloja über die Engadiner Seen bis nach St. Moritz. Nach einem gelungenen „Morgenshooting“ freue ich mich auf das Frühstück in der Wohnung.


Viamala


Als alles gepackt ist machen wir uns auf den Weg zurück ins Unterland. Über den Julier fahren wir bis nach Thusis. Von da gibt es einen kurzen Abstecher dem Rhein entlang, um die Viamala Schlucht zu besichtigen. Über hunderte Treppenstufen führt der Weg hinunter in die tief eingeschnittene Schlucht. Weil diese so eng, tief und relativ dunkel ist, lässt sie sich nicht so einfach fotografieren. Man muss seinen Standort für das Stativ schon ziemlich gezielt auswählen, um den Wasserlauf ohne Geländer auf ein Bild zu bringen. Zum Glück hat es relativ wenig Leute und ich habe genügend Zeit, um mich an verschiedenen Standorten einzurichten. Schöne Bildausschnitte finde ich nur, wenn ich das Stativ über das Geländer hinweg auf die kleinen Felsvorsprünge platziere. Nun heisst es immer gut festhalten, sonst macht die Kamera einen Tiefflug. Dies geschieht zum Glück nicht und ich bringe mich und meine Gerätschaft heil aus diesem Wochenende zurück. Es war ein abwechslungsreiches Wochenende und hat in mir die Vorfreude auf den Herbst mit den goldenen Lärchen im Engadin geweckt. Auf dem Heimweg machen wir noch eine Pause auf der Burg Ehrenfels.



4 Comments

  1. Sabine sagt:

    Hallo Elias,

    ich finde deine Bilder grossartig – pur, schön und voller Kraft. Wirklich einzigartig! Das Fextal ist für mich ein ganz spezieller Ort und unbestritten eine meiner Lieblingsregionen in der Schweiz.
    Wünsch dir weiterhin viel Freude am Fotografieren und deinen Streifzügen in der Natur.

    Liebe Grüsse
    Sabine

  2. Margarito sagt:

    Suⲣer Sеite, icһ komme mal wieder vorbei.

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