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Sierra Gorda Juni 2021

29. November 2022
Boundary Waters
Boundary Waters, das Kanu Paradies, Juni 2022
7. November 2022
San Miguel de Allende
San Miguel de Alliende Juni 2021
1. Dezember 2022
Boundary Waters
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7. November 2022
San Miguel de Allende
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1. Dezember 2022

Tiefpunkt und Höhepunkt einer Reise müssen nicht weit auseinander liegen. Am Mirador de Cuatro Palos haben mich die unglaublichen Corona Regeln abgeschreckt und zugleich durften wir die inspirierende Familie Eden kennen lernen.

Papagei

Kleiner Soldatenara

gesehen
Schwalbe

Schornsteinsegler

gesehen

Übernachtung

Biwak
2

Biwak

Zelt
4

Akto

Sonnenaufgang

6:57

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

20:22

Sonnenuntergang

Die Schwalbenhöhle Sótano de Las Golondrinas

Genug der Wasserfälle. Wir widmen uns den Bergen. In der Sierra Gorda gibt es neben den steilen Berghängen auch immer wieder mal riesige Löcher. Zylinderförmige Vertiefungen von mehreren hundert Metern Tiefe und Durchmesser. In der Höhle Sótano de Las Golondrinas hausen Tausende von Schwalben. Am Abend vor Sonnenuntergang kommen sie angeflogen und stürzen sich hinab ins tiefe Nichts, wo sie in den Felswänden nisten. Am nächsten Morgen beobachten wir die flinken Vögel wie sie in Kreisen langsam hochfliegen, um den Tag draussen zu verbringen. Man hört die Laute der Schwalben und was noch viel eindrucksvoller ist, sind die Geräusche der Flügel, wenn sie wie Messer die Luft zerschneiden.

Sótano del Barro

Für die nächste Höhle fahren wir nach Santa Maria de los Cocos. 25 Kilometer über einen holprigen Weg. Steil den Hang hoch und ebenso steil wieder runter, um auf die andere Talseite zu kommen. Mein Truck hat schwer zu kämpfen. Er spürt die schwere Ladung und der Motor hat Mühe mit der Hitze. Doch wir erreichen das kleine Bergdorf auf 1‘000 m ü. M. Wir dürfen in der Einfahrt neben der Touristen-Information übernachten und beobachten wie ein Mann mit einem Truck voll beladen mit Hühnern die steile Strasse hinunter fährt. Er füllt eine Schubkarre mit den verängstigten Tieren und fährt sie so die letzten Meter zu seinem neuen Besitzer. Um 4:00 Uhr werden wir von unserem Führer abgeholt. Noch im Dunkeln beginnt der Aufstieg. Fast wortlos geht er mit seinen beiden Hunden voraus und wir müssen uns beeilen, um Schritt zu halten. Vorbei an bellenden Hunden verlassen wir das Dorf. Unsere beiden Hunde sind still man hört keinen Laut von ihnen. Ich habe schwer zu schnaufen. Die Höhe und meine verstopfte Nase minimieren die Sauerstoffaufnahme. Doch nach zwei Stunden sind die 800 Höhenmeter geschafft. Wir stehen am oberen Rand der Höhle. Die Dämmerung beginnt und die ersten Rufe der Papageien ertönen aus der Tiefe. Bald geht es los. Die Grünen-Aras nisten hier tief unten in den Felsen und müssen jeden Tag hochfliegen, um nach draussen zu gelangen. Sie nehmen es gemütlich. Immer wieder ruhen sie sich aus auf den Ästen oder Felsen auf dem Weg nach oben. Wir haben vom höchsten Punkt eine gute Übersicht, um die blau-grünen Tiere zu beobachten. Der Abstieg ist etwas weniger schweisstreibend und unten angekommen wartet erst noch eine lauwarme Dusche.

Mirador de Cuatro Palos unter Corona Bedingungen

Zum nächsten Punkt geht es noch höher hinauf. Der Mirador de Cuatro Palos liegt auf über 2‘500 m ü. M. Auf gleicher Höhe wohnt die Familie Eden. In den steilen Hängen wohnen sie in einfachen Häuschen und bauen die Lebensmittel an, welche sie zum Leben benötigen. Mit einer Steinmauer schufen sie eine ebene Fläche, welche nun als Zeltplatz dient. Unser Ausgangspunkt für die Besichtigung des Aussichtspunktes am frühen Morgen. Zu Fuss sind wir in 30 Minuten am Ausgangspunkt, wo die Besichtigungsgebühr entrichtet werden muss. Nun beginnt der Wahnsinn. Zuerst müssen wir ein Formular ausfüllen inklusive Pass- und Telefonnummer und die hiesigen Coronabedingungen unterschreiben. Danach wird man komplett mit Desinfektionsmittel eingesprüht und muss sich mit seinen Daten nochmals in ein Buch einschreiben inklusive gemessener Körpertemperatur. 80 Pesos kostet es natürlich auch noch. Doch sie lassen uns noch immer nicht die letzten 700 Meter zum Aussichtspunkt gehen. Das geht nur in einer Gruppe und geführt. Wir sind aber erst zu viert und müssen daher noch warten bis zwei weitere Gäste kommen. Der Sonnenaufgang ist natürlich schon in vollem Gange, wenn wir endlich loslaufen können. Ich gehe voraus und lasse meine Gruppe bald hinter mir. Das war nicht so geplant. Unsere Führerin gibt sich die grösste Mühe alle sechs zusammenzuhalten und gemeinsam die verschiedenen Aussichtspunkte abzugehen. Gar nicht mein Stil. Obwohl die Aussicht ganz schön ist und der Nebel immer wieder kommt und geht.

Die Bergbauernfamilie El Eden

Wir sitzen beim Frühstück und planen bald aufzubrechen. Da begrüsst uns Vermin, der sympathische zurückhaltende Familienvater. Seit über zwei Jahren fahre ich nun schon einige Holzreststücke meiner Küche mit mir herum. Hier wäre ein Ort, wo sie vielleicht gebraucht werden könnten. Wir bieten sie Vermin an und seine Augen beginnen sofort zu leuchten. Er könne sie hervorragend für die Fenster im neuen Lehmhaus gebrauchen. Zusammen laden wir alle Stücke aus und übergeben sie dem überglücklichen Mexikaner. Er kommt sogleich zurück mit einigen Pfirsichen und auch seine Frau erscheint und schenkt uns drei selbst getöpferte Teetassen. Wir kommen ins Gespräch und erfahren vom Gericht Nopal. Es wird aus den Blättern des Feigenkaktus gemacht. Sie bietet uns an es auszuprobieren und schon stehen wir in ihrer Küche voller Gemüse aus dem eigenen Garten. Vier Generationen leben hier. In die Stadt möchten sie nicht mehr zurück. Obwohl sie nicht viel Geld haben, leiden sie hier doch niemals an Hunger. Jetzt zumindest. Es war auch schon anders als Noe in der Türe stand und Hunger hatte, konnte ihm Conchita nichts mehr anbieten. In dem Moment entstand die Idee ihre Lebensmittel selbst anzubauen. Sie haben es versucht, ausprobiert, gelesen und immer mehr gelernt. Sie lebten in Veracruz und arbeiteten in einer Textilfabrik als ihre Schwiegermutter krank wurde. Um sie zu unterstützen, zogen sie zu ihr aufs Land. Für 1 Jahr, war der Plan, doch das Geld ging aus und sie konnten nicht mehr zurück in die Stadt. Nun leben sie seit 13 Jahren hier. Fast alles bauen sie selber an. Mais, Kartoffeln, weisse Bohnen, Rüäbli, Radischen, Spinat, Tomaten, Peperoni, Saubohnen, Pfirsiche, Äpfel, Erdbeeren, Gewürze, Beeren, Pilze, grosse gelbe Pilze, Kakteen. Schafe, Hühner, Schweine und auch Hunde, Katzen und Kanarienvögel nennen den Hof ihr Zuhause. Nur Öl und Cola kaufen sie ein. Sie könnten auch alle zwei Wochen Lebensmittel in der Stadt abholen, aber die seien alle in Plastiksäcke eingepackt und das produziere zu viel Abfall. Sie möchten ihr Wissen nun weitergeben und auch ihre Nachbarn von einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion überzeugen. Viele andere Familien roden ein Stück Wald, lassen ihr Vieh darauf weiden und nach zwei Jahren sei das Land degeneriert. „Die Leute sollen merken, dass die Umwelt kostbar ist und man sie bewahren sollte“. Im Spanischen sagt man zur Umwelt medio ambiente. Medio bedeutet halb und ambiente Umgebung. Sie finden, man müsste doch unbedingt entero ambiente sagen. Ganze Umgebung.

Der Lehrpfad der Familie El Eden

Die Familie hat ihren eigenen kleinen Aussichtspunkt und der Sohn Noe führt uns dahin. Der Spaziergang würde etwa 20 Minuten dauern. Aber da hier der Guide auch wirklich etwas zu erzählen hat, dauert es über eine Stunde. Zu jedem Baum und jeder Pflanze kann er uns Informationen liefern. Sie spüren hier die Klimakrise sehr stark. Es regnet entweder gar nicht mehr oder dann viel zu viel auf einmal. Das ist insbesondere ein Problem für die Wildtiere. Daher wollen sie ein Wasserloch bauen, damit die Gürteltiere auch in der trockenen Zeit Wasser finden können. Zudem befällt seit neuestem ein Käfer die Wälder. Vermutlich so eine Art mexikanischer Borkenkäfer. Wann immer in ihrem Feld ein Baum zu wachsen beginnt, graben sie ihn aus und pflanzen ihn im Wald wieder ein. Am Schluss stehen wir an der Klippe mit einem herrlichen Ausblick in die tiefen Täler.

Um Ihre eigenen Bäume zu bewässern, haben sie ein System aus zwei Getränkeflaschen entwickelt. Eine 1-Liter Flasche wird mit Wasser gefüllt und ohne Deckel etwa 5cm in die Erde gestellt. Einer grösseren Flasche wird der Boden abgeschnitten und sie wird über die erste Flasche gestellt. So verdunstet am Tag etwas Wasser der kleinen Flasche. In der Nacht wenn es abkühlt kondensiert es an der grösseren Flasche und läuft zu Boden. Schlussendlich bleiben wir noch eine Nacht und kochen ein gemeinsames Abendessen.


Alle meine Bilder dürfen für die private Verwendung als Hintergrund für den Computer, das Tablet oder das Smartphone verwendet werden. Für alle anderen Verwendungen brauchen Sie meine Einwilligung. Nehmen Sie bitte dazu Kontakt mit mir auf oder kaufen Sie eines meiner Schweizer Bilder auf Papier gedruckt.

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