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Das Erbe der Maya Juli 2021

4. Januar 2023
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8. Februar 2023
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Im Land der Maya und des Dschungels besichtigen wir die grossen Pyramiden von Palenque und Calakmul. Es ist eindrücklich, wenn man sich vorstellt, wie sie hier vor 1200 Jahren mitten im Wald Städte für 100‘000 Personen gebaut haben.

Ãœbernachtung

Zelt
3

Forclaz

Biwak
5

Biwak

Sonnenaufgang

6:46

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

19:41

Sonnenuntergang

Palapa mit Loch

Ich lege mich schlafen. Heute nicht in meinem Zelt, weil es auf dem Campingplatz Palapas gibt, welche man benutzen darf. Andere Reisende haben sich unter den Schilfdächern häuslich eingerichtet. Ich blase meine Matratze auf und spanne das Mückennetz über mich. Da beginnt es von einer auf die andere Sekunde an zu regnen. Es bahnt sich nicht langsam an, nein, es schüttet gleich mit aller Kraft. Unter dem Dach bin ich ja geschützt. Ausser es tropft durch das Loch im Giebel auf meinen Bauch. Zum Glück kann ich meine Matratze etwas aus dem Wasserfall hinausschieben und doch noch im Trockenen schlafen. Morgen werde ich den Palapa wechseln. Wir geniessen wieder einmal eine schöne Anlage mitten im Dschungel direkt am Rande der Ruinen. Ein regelmässiges Bad im Pool schützt den Körper vor der Überhitzung. Sanitäranlagen inklusive Duschen und ein Restaurant mit Strom, Internet und Livemusik lassen die Zeit viel zu schnell vergehen.

Die Ruinen von Palenque

In der Warteschlange vor der Kasse spricht uns eine Mexikanerin an. Mittels Bild und Plan erklärt sie uns die historische Anlage und erwähnt nebenbei, dass sie auch Führungen anbietet. Ihr Englisch ist gut verständlich und sie macht einen sympathischen Eindruck. Wir wollten uns diese wichtige Maya-Fundstätte sowieso mit einer Führung ansehen und nehmen ihr Angebot an. Sie weiss viel zu erzählen. Man könnte fast meinen, sie habe Angst, die Zeit gehe ihr aus, so hastig erklärt sie uns die Gebäude. Den grossen Palast mit seinen noch originalen Verzierungen an den Säulen. Den grossen Tempel, in dessen Tiefen der erfolgreichste Herrscher von Palenque Pakal begraben wurde. Ihren Höhepunkt hatte die Stadt um 700 herum. Vieles hier wurde säuberlich restauriert und wieder aufgebaut. Doch einige Elemente, Dächer oder Bögen und viele Stukkaturen sind noch immer in ihrem Originalzustand erhalten. Nur die rote Farbe wurde über die Jahrhunderte ausgebleicht. Es muss fabelhaft ausgesehen haben. Mitten in diesem leuchtend grünen Wald eine knallrote Stadt zu haben. Wobei der Wald stark gelitten hat. Für den Mörtel, den die Mayas benutzten, benötigten sie Unmengen an Brennholz. Vermutlich ist ihre Kultur daher untergegangen. Durch das grossflächige Abholzen des Waldes lösten sie Dürren aus, welche sie nicht überlebten. In einem kleineren Ausmass hatten sie dasselbe Problem wie wir heute. Die Zeit wird uns zeigen, ob wir in den letzten 1000 Jahren ein klein wenig schlauer geworden sind. Im Inneren des Nationalparks leben noch heute Maya-Gemeinden. Sie verkaufen hier ihr Kunsthandwerk.

Die Wasserfälle von Roberto Barrios

Zeit für eine Abkühlung. Das Wasser im Pool des Rio Bascan ist erfrischend kühl. Über vier grosse Stufen überwindet es etwa 50 Meter. Man kann überall baden, in den Pools, aber auch in den Wasserfällen. Die Stufen sind nicht rutschig und so steige ich mitten im Wasserfall den Fluss hinab. Nur mit dem Hineinspringen muss man vorsichtig sein. Es ist teilweise überhaupt nicht tief. Seit langem sehen wir wieder einmal nicht-mexikanische Touristen. Man hört Englisch, Niederländisch und sogar Schweizerdeutsch.

Calakmul, die Pyramide im Dschungel

Schnurgerade fahren wir gegen Osten. Rechts und links ist Wald. Dichter Wald, grüne Blätter, man sieht kaum hinein, die erste Baumreihe verwehrt den Blick in die tiefer liegenden Geheimnisse des Waldes. Unser Ziel sind die Pyramiden von Calakmul. Eine einflussreiche Mayastätte, welche im 6. Jahrhundert einen grossen Einfluss in der Region hatte und sich oft mit den Konkurrenten aus Tikal bekriegte. Wir übernachten auf halbem Weg am Rande der schmalen Zufahrtsstrasse mitten im Wald. Umringt von Vögeln und Insekten erhalten wir beim Eindunkeln auch noch Besuch von zwei kleinen Tieren. Neugierig schleichen sie um unser Lager. In der Dunkelheit sieht man nur noch ihre beiden Katzenaugen im Schein der Taschenlampe. Sie sind auch ungefähr so gross wie Katzen, aber ihre Körperform erinnert eher an einen Fuchs. Es könnten zwei Tayra [Eira barbara] sein. Am Morgen fahren wir nochmals weitere 40 Kilometer in den Wald hinein, fast bis zur Grenze nach Guatemala. Auf der Strasse verscheuchen wir ein Wildschwein [Tayassu tajacu], viele Truthähne und ein Great Curassow (Tuberkelhokko) [Crax rubra]. Von den Pyramiden ist noch immer nichts zu sehen. Zu Fuss wandern wir nochmals durch den Urwald, vorbei an kleineren Ruinen, und wir haben Glück und sehen einen Weissrüssel-Nasenbären [Nasua narica] in den Bäumen. Warm gelaufen stehen wir vor der ersten Pyramide. Wie aus dem Nichts taucht sie mitten im Wald auf. Nur die Vorderseite, welche dem Platz zugewandt ist, wurde freigelegt. Der Rest ist noch immer zugewachsen. In 1000 Jahren hat sich der Dschungel seinen Platz zurück geholt. Über die steilen Stufen gelangen wir bis zuoberst auf die Pyramide und uns eröffnet sich ein toller Blick. Rund herum sieht man nur Wald und die beiden anderen hohen Pyramiden. Ein super Erlebnis und jeden Tropfen Schweiss wert. Man sieht überall kleine Erhebungen im ansonsten so flachen Gebiet. Das deutet auf andere Gebäude hin. Weil die Pyramiden von Calakmul so abgelegen sind, hat es nur wenige Besucher, dafür können wir zuoberst in den Bäumen Affen beobachten. Nach den drei hohen Pyramiden sind wir erschöpft, gehen zurück zum Auto und fahren Richtung Karibik, um einen Ort zum Baden zu finden.

Bacalar – die Lagune der tausend Farben

Zwei Meter vor mir beginnt der See. Im Zelt höre ich die kleinen Wellen und den Wind in den Palmenblättern. Wir sind in Bacalar, der Lagune, von der so viele Reisende schwärmen, dem Ort, von dem Rebecca und Johann so begeistert erzählt haben. Wir dürfen unseren Truck nahe am See in den Palmen parkieren. Vor uns liegt eine grüne Wiese mit Kokospalmen. Am Ufer hat es mehrere Palapas mit Hängematten und Tischen. Alles sieht traumhaft aus. Wir geniessen zwei ruhige Tage. Immer mal wieder besucht uns das Schwein vom Campingplatz oder die drei kleinen Katzen buhlen um Aufmerksamkeit. Mit dem Kajak paddle ich einen Kilometer auf die andere Seeseite. Ein schmaler Kanal ermöglicht den Zugang zu den Mangroven Wäldern. Ein Labyrinth aus Pools, Kanälen und Mangroven wartet auf mich. Das Wasser ist klar, mit einem leichten Grünstich und in windgeschützten Buchten spiegelglatt. Zurück im Camp stören nur die Ameisen. Hier sind es die kleinen. Man spürt sie kaum, wenn sie einem den Fuss hoch krabbeln, bis sie zubeissen. An der Angriffsstelle hinterlassen sie einen stechenden Schmerz wie ein Mückenstich. Jeden Tag werden meine Füsse von neuem Opfer dieser kleinen Tiere. Am liebsten mag ich den frühen Morgen. Kurz nach sechs wird es hell. Der Wind ist noch nicht stark, der See noch fast wellenlos. Die Vögel fangen an zu pfeifen und ich sitze mit Kaffee in der Hand am Ufer.

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