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Biwak «Bi den Seen» 17.11.17

25. Januar 2018
Eingeschneit
Schnee- und Windtest 20.1.18
21. Januar 2018
Murmeltiere [Marmota] im Oberengadin
Murmeltier
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Nach den ersten Schneefällen beschliesse ich, biwakieren, fotografieren und skitourenfahren miteinander zu verbinden. Eine Übernachtung «Bi den Seen» bietet für alle drei Aktivitäten gute Bedingungen.

5 km

Tour

1h

Gehzeit

805 hm

Bergauf

805 hm

Bergab

Ausrüstung und Aufstieg

Der heutige Ausflug wird eine regelrechte Materialschlacht werden. Die Fotokamera mit drei Objektiven und Stativ ist schon mal gesetzt. Dazu kommt mein Zelt mit Isomatte, Schlafsack und Kochutensilien. Nach langem hin und her habe ich mich gegen meinen Biwaksack und für das Zelt entschieden. Bei den zu erwartenden Minustemperaturen ist ein Zelt doch um einiges angenehmer. Mit muss auch die komplette Skitourenausrüstung inklusive LVS und Schaufel. Um auch von absturzgefährdeten Standpunkten Fotos zu machen nehme ich auch noch meinen Klettergurt, Abseilgerät und 30 Meter Kletterseil mit. Alles zusammen passt gerade noch in meinen 80 Liter Rucksack. Auf die Waage stelle ich ihn erst als ich einen Tag später wohlbehalten wieder zurück kam: 24 Kilogramm drückten auf meine Schultern! Mit dem Auto geht es bis zum Berghaus Malbun. Das Postauto fährt leider nur am Wochenende zum Buchserberg. Beim Parkplatz auf 1'371 m. ü. M. liegt nur wenig Schnee, knapp genügend um die Ski nicht tragen zu müssen. Zum Glück bin ich hier oben über dem Nebel. Die Sonne scheint zwischen den vielen Schäfchenwolken hindurch und ich folge den wenigen Spuren im Schnee. Viele Leute sind noch nicht unterwegs. Ich treffe nur auf zwei Schneeschuhwanderinnen. Die Bewölkung nimmt entgegen des Wetterbreicht immer mehr zu. Nach ca. 1.5 Stunden erreiche ich mein Zwischenziel «Bi den Seen» auf knapp über 2'000 m. ü. M. Für meinen Zeltplatz suche ich mir eine flache Stelle und trete den dortigen Schnee mit meinen Skiern etwas zusammen. Sobald ich die Heringe durch den Schnee ins Erdreich stecken möchte erkenne ich die Nachteile von meinem Zeltplatz. Die Mulde, welche ich mir ausgesucht habe, hat eine sehr unregelmässige Schneedecke. An einem Ende des Zeltes klappt die Befestigung durch die fünf Zentimeter dicke Schneedecke ganz gut. Auf der anderen Seite ist eine mit Schnee gefüllte Senke, hier liegt mehr als ein halber Meter Schnee. So wird das nichts. Ich suche einen neuen Standort, er sollte fünf Meter lang und flach sein. Auf einer kleinen Erhebung werde ich fündig, nun klappt es mit dem Aufbau meines Nachtlagers.

Margelchopf 2'164 m. ü. M.

Ich hatte geplant den Sonnenuntergang auf der Isisizer Rosswis zu geniessen. Die fortgeschrittene Zeit und die geschlossene Wolkendecke bewegen mich zu einer Änderung. Zwei Schneeschuhwanderer kommen auf dem Rückweg vom Margelchopf an meinem Zelt vorbei. Sie wundern sich wer bei dieser Jahreszeit hier gedenke zu übernachten. Von ihnen erfahre ich, dass der Weg zum Gipfel gut machbar sei. Ich entschliesse mich mit den Ski bis zum Isisizgrat hochzusteigen und von da zu Fuss den Margelchopf zu erklimmen. Mit Hilfe der festen Trittspuren im Schnee ist der Aufstieg problemlos. Ich geniesse die Ruhe und die Aussicht auf dem Gipfel und mache mich bald wieder auf den Rückweg, das steile Stück kann ich noch ohne Stirnlampe hinabsteigen. Bei meinen Skiern angekommen schaue ich mich nochmals um. Die Spitzen der Prättigauer-Alpen sind kurz vor Sonnenuntergang doch noch sonnenbeschienen. Ich packe meine Fotoausrüstung noch einmal aus. Die Berggipfel werden sogar noch leicht orange, doch das Lichtspektal bahnt sich auf der gegenüber liegenden Seite an. Vom meinem Standpunkt sehe ich auch gegen Westen Richtung Churfirsten. Auch da wird hinter der grauen Nebelwand langsam ein leuchtender Horizont sichtbar. Anscheinend hat die Sonne doch noch ein Schlupfloch gefunden. Der Chäserrugg wird von einer seltsamen, rot leuchtenden Nebelfahne bedeckt. Auch zwischen der Isisizer Rosswis und dem Sichli bescheint die Sonne den Nebel für einen kurzen Moment. Das Licht wechselt nun im 20 Sekundentakt. Der eine Gipfel verschwindet hinter den Wolken ein anderer kommt zum Vorschein. Auch die farbigen Wolken verschwinden so schnell wie sie gekommen sind wieder und geben eine neue Lücke frei. So komme ich doch noch unverhofft zu einem farbenfrohen Sonnenuntergang, vor 30 Minuten hätte ich das nicht mehr für möglich gehalten. Freudig steige ich auf meine Ski und fahre zum Zelt hinüber Es ist bewölkt und schon dunkel, ich krieche in mein Zelt, an Sternenfotografie ist heute Nacht wohl nicht zu denken. Ich kuschle mich in meinen Schlafsack und versuche einzuschlafen.

Lange Nacht und kurzer Morgen

Es ist gar nicht so einfach um 18:00 Uhr einzuschlafen. Immer wieder drehe ich mich auf meiner kleinen Matte hin und her. Vielleicht war es doch nicht die richtige Entscheidung die kleinste Matte zu kaufen um Gewicht zu sparen. In meinem Schlafsack ist es angenehm war, ich friere nicht, aber ich erwache immer wieder, drehe mich auf die andere Seite und schlafe ein wenig weiter, es wird zum schier endlosen Spiel - eine lange Nacht. Die Sonne wird erst kurz vor acht wieder aufgehen. Etwa um 6:00 Uhr erwache ich wieder aber es ist immer noch zu früh um aufzustehen. Vorsichtshalber packe ich meine Innenschuhe in den Schlafsack um diese etwas aufzuwärmen, sonst hätte ich meine Füsse nachher fast nicht mehr warm bekommen. Langsam dämmert es vor dem Zelt und endlich klingelt mein Wecker. Im Schlafsack ist es so schön warm und das Aufstehen kostet mich meistens sehr viel Überwindung doch ich habe schon zu oft einen schönen Sonnenaufgang verpasst. Ich raffe mich auf und ziehe mich warm an. Dann gefällt es mir wieder ganz gut und ich erinnere mich wieder daran weshalb ich das alles eigentlich mache. Die Zeit stimmt und der Ort würde auch eine tolle Kulisse abgeben, nur spielt leider das Wetter nicht mit. Im Osten hat es zu viele Wolken, die Sonne kommt eine viertel Stunde zu früh. Um 8:00 Uhr sind schon viele Teile des Himmels wolkenlos und kurze Zeit später fallen die ersten Sonnenstrahlen auf mein mit Raureif bedecktes Zelt. Nach meinem Müäsli Frühstück habe ich genug vom heutigen Morgen und packe meinen Rucksack. Zum Glück findet alles wieder seinen Platz und so kann die Abfahrt beginnen. Der Schnee ist leider nicht ideal um Ski zu fahren und der schwere Rucksack tut das seine dazu. Immerhin muss ich die 600 Höhenmeter nicht zu Fuss bewältigen und bin so nach kurzer Zeit wieder zurück beim Auto. Es war ein tolles Abenteuer und ich freue mich schon auf meinen nächsten Winterausflug mit Zelt, Schlafsack und Kamera.

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