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Iztaccíhuatl 5230 Meter – August 2021

28. Dezember 2024
Rheinwaldhorn, Oktober 2023
6. Januar 2024
Rheinwaldhorn, Oktober 2023
6. Januar 2024

Auf dem Weg zurück in die USA versuche ich den Iztaccíhuatl zu besteigen. Der Vulkan ausserhalb von Mexiko City ist über 5230 m hoch. Der Schnee macht es mir nicht einfach. Doch noch mehr Schwierigkeiten habe ich an der Grenze zu den USA.

Sonne Wolken Regen

Sonne, Wolken, Regen

Wetter
Jahreszeit

Sommer

Jahreszeit
Mexiko

Mexiko

Land
Strecke
5195km

Strecke

Übernachtung

Zelt
3

Forclaz

Dachzelt
7

Dachzelt

PK_Haengematte
2

Hängematte

Hotel
3

Hostel

Hotel
3

Haus

Schiff
1

Boot

Sonnenaufgang

6:17

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

18:55

Sonnenuntergang

Der mexikanische Polizist

Von Marie und Seraphin habe ich mich am Busbahnhof verabschiedet. Nun mache ich mich auf den Weg zurück nach Norden. Nach einem U-Turn an einer Kreuzung verfolgt mich ein Polizist auf einem Motorrad und zwingt mich zum Anhalten. Er spricht mich auf Spanisch an und erzählt etwas von einer Busse von über 1'000 Pesos. Ich verhalte mich, als ob ich gar nichts verstehen würde, und versuche davon zu kommen. Doch er lässt nicht locker. Als ich ihm dann 100 Pesos etwa CHF 5.00 hinhalte, beginnt er zu lächeln und wünscht mir eine gute Fahrt.

Benzinpumpe

Schon länger hatte ich immer mal wieder einen Benzingeruch an unserem Standplatz wahrgenommen. Doch ich konnte kein Leck am Truck finden. Jetzt sehe ich wie Benzin unter meinem Auto auf den Boden tropft. Das bedeutet nichts Gutes. Ich bin mitten in den Bergen in der Nähe von Orizaba. Mechaniker finde ich hier keinen, insbesondere, weil es auch schon Feierabend ist. Ich entschliesse mich bis nach Puebla zu fahren und meine viel besuchte GMC Werkstatt um Rat zu fragen. Sie lokalisieren das Problem bei der Benzinpumpe und dem Anschlussschlauch. Leider ist keine orginal Benzinpumpe in Mexiko verfügbar. Online habe ich aber bei verschiedenen Autoteilehändlern eine passende Pumpe entdeckt. Ich kann die Mechaniker überreden das Produkt eines Drittherstellers einzubauen, muss die Pumpe aber selber abholen. Mit meinem Rucksack am Rücken setze ich mich aufs Fahrrad und suche einen Weg am Rande der Autobahn in die Stadt. Der zweite Shop hat die Pumpe auf Vorrat und ich packe sie in meinen Rucksack. Nun folgt der schwerere Teil. Ich muss auch noch einen neuen Benzinschlauch finden. Ich frage mithilfe eines Zettels mit der Beschreibung des gesuchten Schlauches in mehreren Shops nach. Immer erhalte ich ein Nein als Antwort und den Tipp und die Adresse eines anderen Ladens, welcher mein Produkt vielleicht hat. Nach sechs verschiedenen Orten gebe ich auf und fahre ohne Schlauch zurück zur Werkstatt. Ich schildere ihnen meine Suche und bitte darum die neue Benzinpumpe so gut es geht einzubauen. Ich verspreche ihnen die Pumpe in den USA durch ein Originalteil zu ersetzen, daraufhin machen sie sich an die Arbeit. Per Taxi fahre ich zurück zum Camping. Diese haben mir freundlicherweise ein Zimmer angeboten. So kann ich mein Gepäck einschliessen und mich in Cholula umsehen, bis mein Truck wieder fährt ohne eine Benzinspur hinter sich her zu ziehen.
 
 

Itzá

Der über 5'000 Meter hohe Vulkan lässt mich nicht in Ruhe. Gemäss Berichten, welche ich gesehen habe, ist er nicht besonders schwierig zu besteigen und daher möchte ich es nochmals versuchen. Am Sonntagnachmittag fahre ich hoch zum Pass und suche die Ranger, um eine Genehmigung zu erhalten zum Startpunkt der Wanderung zu fahren. Der Hurrikan, welcher in den letzten Tagen am Golf von Mexiko einiges an Verwüstung angerichtet hat, ist auch hier oben bemerkbar, daher ist der Nationalpark heute geschlossen. Doch der Ranger meint, ich könne hier warten und um 19:00 Uhr würden sie mich und ein anderes Fahrzeug hineinlassen. Das ist besser als gar nichts und so stimme ich dem zu. Nun muss ich meinen Plan etwas ändern. Es ist zu spät, um noch ins Biwak aufzusteigen. Daher packe ich einen leichten Rucksack für morgen und versuche die ganze Tour in einem Tag zu machen. Frühmorgens gehe ich im Licht der Stirnlampe los. Den ersten Teil des Weges kenne ich schon. Leider bin ich nicht mehr ganz so gut an die Höhe gewöhnt wie bei meinem letzten Besuch. Die vergangenen Wochen auf Meereshöhe machen sich durch eine schwerere Atmung bemerkbar. Doch ich komme gut voran. Als ich das Biwak erreiche, stehe ich im Nebel. Ich mache eine kurze Pause im windgeschützten Raum. Ein Wanderer ist hier, welcher gestern Nachmittag schon hoch gestiegen ist. Er fühlt sich aber nicht gut und wird wohl bald wieder absteigen. Nach einer kleinen Stärkung werfe ich einen Blick nach draussen und werde von der freien Sicht überrascht. Das passt ja perfekt. Nun kann es los gehen. Mit Steigeisen an den Füssen mache ich mich auf zum zweiten Teil. Der Weg ist nun schneebedeckt und es gibt keine Spuren, denen ich folgen kann. Es geht steil bergauf und ich habe das Gefühl ich komme gut voran. Linkerhand ragen Felsen aus dem Schnee, ich entscheide mich für die rechte Seite und durchquere eine steile Flanke. Diese wird immer schmaler und an deren Ende muss ich über ein zwei Meter hohes Felsband klettern, um wieder auf den Grat zu kommen. Durch den frischen Neuschnee kostet jeder Schritt viel Kraft. Ich schleppe mich auf 5‘100 m ü. M. Die Aussicht ist spärlich. Es bilden sich wieder Wolken rund um den Gipfel. Dieser liegt noch etwa 100 Meter höher aber etwas weiter hinten. Für einen kurzen Augenblick sehe ich ihn, doch dann versinkt wieder alles in den Wolken und ich stehe mitten im White out. Es ist nun 11:21 Uhr und ich entscheide mich umzukehren. Bei diesen Sichtverhältnissen ist auch der Weg zurück nicht einfach und ich möchte kein Risiko eingehen. Bergab ist weniger streng für meine Lunge doch die Wegfindung gestaltet sich schwierig. Ohne GPS verliere ich den Weg sofort wieder. Dieser ist unter dem Neuschnee nicht zu sehen. Ich muss nur zurück nach "Unten", doch sollte ich ungefähr auf dem Weg bleiben, um nicht plötzlich über einem Felsband zu stehen. Immer wieder kontrolliere ich meine Position auf der Karte und finde so den Weg zurück zur Hütte. Ab hier kann ich wieder ohne Steigeisen wandern und die Wegfindung ist kein Problem. Mit dem Abstieg in tiefere Lagen schwindet auch meine Müdigkeit und ich erreiche am Nachmittag meinen Camper.

Palomita in Poza Rica

Ich fahre in Küstennähe nach Poza Rica. Eine Kollegin vermittelte mir den Kontakt zu Palomita. Sie ist hier aufgewachsen und lebt mit Ihren Eltern in einer kleinen Wohnung mitten in der Stadt. Für zwei Tage führt sie mich durch die Stadt und zeigt mir ihr Leben. Wir gehen einkaufen auf dem lokalen Markt. Er befindet sich in einem grossen Gebäude, in dem viele kleine Stände eng aneinandergereiht sind. In den Strassen sieht man überall die Auswirkungen des Hurrikans, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste sind keine Seltenheit. Für einige Stunden ist auch der Strom ausgefallen, doch nun funktioniert die Energieversorgung wieder.
 
 

Monterrey und Einreise in die USA

Für mich geht es weiter nach Norden. Doch weil die Grenze über Land in die USA für Ausländer noch immer geschlossen ist, wird es eine komplizierte Einreise. Mit meinem Camper fahre ich nach Monterrey. Da treffe ich Stacy und übergebe ihr mein Auto. Sie fährt es zurück in die USA und ich nehme das Flugzeug. In San Antonio wollen wir uns wieder treffen. So der Plan. Am frühen Morgen fahren wir zum Flughafen und ich mache mich bereit für den Abflug. Alles klappt bestens, bis ich vor dem Grenzbeamten in den USA stehe. Dieser ist nicht zufrieden mit meinem vergangenen Aufenthalt in den USA. Als ich gleich zu Beginn der Pandemie die Grenze in die USA in Montana passierte, erhielt ich eine Aufenthaltsgenehmigung für 6 Monate. Diese habe ich später um weitere 6 Monate verlängert. Die Bearbeitung meines Verlängerungsantrags hat begonnen und ich musste auch persönlich antraben, damit sie meine Fingerabrücke überprüfen konnten. Soweit war alles in Ordnung. Doch dann habe ich lange nichts mehr gehört. Die Unterbesetzung bei vielen amerikanischen Behörden und die Pandemie haben die Bearbeitungsfristen ins Unendliche getrieben. Meine zweiten 6 Monate sind verstrichen und ich hatte noch immer keine Rückmeldung. Zudem erkrankte ich an Corona, was meine Abreise verzögerte. Es gibt eine Regelung, welche besagt, man könne bis 420 Tage am Stück in den USA bleiben, wenn man auf die Bearbeitung der Visaverlängerung wartet. Darauf hatte ich gehofft und das Land nach 414 Tagen verlassen.
Der Grenzbeamte sah meinen Fall etwas anders. Diese 420 Tage gelten wohl nur für Business Visa und nicht für den Touristenteil des B1/B2 Visas. Er wollte nicht mit sich reden lassen und stellte mich vor folgende Entscheidung. Entweder ich fliege zurück nach Mexiko oder er gibt mir eine Woche Zeit in den USA, aber dann muss ich zurück in die Schweiz fliegen. Ich entscheide mich für die zweite Variante, verlasse den Flughafen ziemlich deprimiert und warte bis mich Stacy abholt. Ihr Grenzübertritt mit dem Camper hat bestens funktioniert.

Big Bend

Wir beschliessen nach Kalifornien zu fahren und meinen Camper bei Emily zu parkieren. Das sind 2‘000 km zu fahren. Der Big Bend Nationalpark liegt fast auf unserem Weg und wir beschliessen uns diesen kleinen Umweg zu leisten und besuchen somit einen der abgelegensten Nationalpärke der USA. Eine Woche ist nicht viel Zeit und ich muss noch meinen Rückflug organisieren und einen neuen Plan entwerfen. Wir campen eine Nacht im Park und besuchen den Rio Grande. Gross ist der Fluss aktuell nicht. Man könnte hier ohne Probleme die Grenze überqueren und nach Mexiko wandern. Doch wir entscheiden uns für ein Bad im Schlamm und eine kurze Wanderung in der Schlucht.

Vorbereitung für den Heimaturlaub

Zurück in Morongo Valley steht viel Arbeit an. Zum Glück hat Emily viel Platz und ich kann meine Sachen bei ihr unterbringen. Der ursprüngliche Plan war, jetzt einen neuen Camper für Stacy und mich zu bauen, um damit weiter zu reisen. Einer der wintertauglich ist, um nach Norden bis nach Alaska zu fahren. Doch vorerst muss ich zurück in die Schweiz. Unser neuer Plan sieht folgendermassen aus. Ich fliege zurück und arbeite bis Weihnachten. Für die Festtage kommt mich Stacy in der Schweiz besuchen und danach fliegen wir zusammen zurück nach Amerika, bauen einen Camper und reisen ein Jahr gemeinsam nach Alaska.

Der zweite Teil meiner Amerika Reise

Das hat alles funktioniert. Der Camperbau war zeitintensiver als gedacht. Doch im Juli 2022 war unser neues Zuhause fertig. Mein Traum ging in Erfüllung. Ein Haus auf vier Rädern mit allem was ich brauche, wintertauglich mit Holzofen und Solarstrom. Bis Ende März sind wir zusammen in Nordamerika unterwegs. Die Boundary Waters bereisen wir eine Woche mit dem Kanu und von nun an sind wir Kanu-Fans. Wir sind bei Hochwasser im Yellowstone und haben dadurch den Park für einen Tag fast für uns alleine. Wir besuchen meine auf der Reise gewonnenen Freunde in Oregon und Alberta. In BC fange ich wieder zwei Lachse für mehrere wunderbare Abendessen. Entlang dem Cassier Highway sehen wir viele Bären und können einen ganzen Tag lang Grizzlys beim Fischen beobachten. Im Herbst kehren wir zu meinem Lieblingsort zurück, dem Dempster Highway und erleben nochmals den Indian Summer in der Tundra. Den Winter verbringen wir im Yukon lernen viele Musher kennen und dürfen selber Hundeschlitten fahren. In Alaska sehen wir den Start des legendären Iditarod Schlittenhundrennens und erleben eine spektakuläre Nordlicht Nacht. Wir reisen nach Europa, um eine Fahrradtour zu machen und um unsere gemeinsame Zukunft zu besprechen. Die Fahrradtour durch den Balkan kommt noch zu Stande, doch unsere Beziehung können wir nicht retten. Wir gehen von nun an wieder getrennte Wege.

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