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Hochtour auf das Grünegghorn Juli 2023

30. August 2023
Karibik – Yucatan August 2021
8. Februar 2023
Abendstimmung
Dossenhütte – Ränfenhorn
9. Dezember 2023
Karibik – Yucatan August 2021
8. Februar 2023
Abendstimmung
Dossenhütte – Ränfenhorn
9. Dezember 2023

Drei 4000er angesagt, null gemacht, Differenz drei. Das wäre das Resultat nach einem Differenzler. Es war aber kein Jassabend sondern eine Woche in den Walliseralpen. Daher war das Gipfelsammeln nur nebensächlich. Wir hatten Spass zusammen und der Kuchen in der Hütte war gut.

Übernachtung

Huette
4

SAC Hütten

Zug

Zug

Anreise
Sonnenaufgang

5:56

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

21:11

Sonnenuntergang

Konkordiahütte - Grünegghorn - Finsteraarhornhütte

Von der Fiescheralp in die Konkordiahütte

Wir treffen uns auf der Fiescheralp. Von hier geht es zu Fuss los über den grössten Gletscher der Alpen. Bis jetzt habe ich den Aletschgletscher nur im Winter gesehen. Jetzt ist die Zeit reif ihn zu begehen. Mit Jolanda und Andi wandern wir zu den Märjelenseen und essen unsere mitgebrachten Sandwiches mit Sicht auf die grossen Eismassen. Um auf den Gletscher zu gelangen, muss man über die abgeschliffenen Felsen absteigen. Die Tour kann beginnen. Vorbei an grossen Spalten suchen wir unseren Weg zur Mittelmoräne. Dieser folgen wir für die nächsten 6 Kilometer. Vor uns sind auch noch zwei Seilschaften unterwegs, welche uns zu einer vermeintlichen Abkürzung verleiten. Wir wenden uns zu früh nach Osten Richtung Hütte und kommen so in ein Spaltenlabyrinth, welches uns einiges an Zeit kostet. Wir müssen uns im Zick-Zack über das Eis bewegen, um einen sicheren Weg zu finden. Einfacher wäre es gewesen, wenn wir der Mittelmoräne noch etwas weiter nach Norden gefolgt und dann direkt im 90° Winkel nach Osten abgebogen wären. Es klappt trotzdem und wir kommen nur wenige Minuten zu spät zum Abendessen. Die letzten 200 Meter Aufstieg vom Gletscher zur Hütte hoch haben uns richtig hungrig gemacht und so geniessen wir ein feines Abendessen, bevor wir zu Bett gehen.

Wegen schlechtem Wetter machen wir einen Hüttentag

Das Aletschhorn, welches wir ursprünglich für heute angedacht haben, ist von der Konkordiahütte über die Haslerrippe viel zu schwierig für uns. Zudem sehen die Wetteraussichten für heute eher regnerisch aus und wir beschliessen einen Klettertag einzulegen. Direkt hinter der Hütte sind einige Routen eingerichtet, auch solche die man Toprope klettern kann. Wir hängen das Seil an und versuchen uns an zwei kurzen einfachen Routen, um etwas Gefühl für den Felsen zu bekommen und uns schon mal auf die morgige Gratkletterei einzustellen. Wir hören entferntes Donnergrollen und schon bald setzt der Regen ein. Das ist unser Zeichen für den Rückzug in die Hütte. Den Rest vom Tag verbringen wir geschützt in der Konkordiahütte. In seltenen Momenten drückt die Sonne durch die Wolken und einmal spannt sich ein Regenbogen über dem Konkordiaplatz auf. Wir können von oben auf den Regenbogen schauen und geniessen diesen einmaligen Augenblick.

Eine lange Tour auf das Grünegghorn

Wir sind die ersten beim Frühstück. Es ist 3:00 Uhr morgens und wir versuchen etwas zu essen, um uns für den kommenden Tag zu stärken. Kurz nach 4:00 Uhr wandern wir im Schein der Stirnlampen los. Die Stahltreppe hinunter auf den Gletscher und über Geröllfelder am Rande des Grüneggfirns Richtung Grünhornlücke. Es ist warm und wir müssen schon bald einen ersten Stopp einlegen, um unsere Jacken im Rucksack zu verstauen. Wir sind auf 3000 m ü. M., die Sonne ist noch nicht aufgegangen und trotzdem fliesst das Schmelzwasser auf dem Gletscher noch immer. Es lief die ganze Nacht hindurch. Wir stehen an der Abzweigung zum Grünegghorn und beschliessen den direkten Weg auf der Westseite zu nehmen. Über die Moräne gelangen wir bis unter den Wasserfall, diesen umgehen wir links über Geröll und Felsen. Wir kommen voran und verkürzen die Distanz zu der zweiten Seilschaft, welche den Weg rundherum über das Eis gewählt hat. Nun stehen wir vor der ersten Schlüsselstelle. Ein steiles Schneecouloir, welches uns auf den nächsten Gletscherabschnitt führt. Hier mache ich den ersten Fehler und folgen der vorderen Seilschaft nach rechts. Besser wäre ein Bogen nach links gewesen, um schnell wieder auf dem Gletscherrücken zu sein. Stattdessen queren wir eine steile Eisflanke und klettern über die Felsen bis zur Schneewechte hoch, welche wir problemlos überwinden. Nun stehen wir auch auf dem Gletscher. Es hat uns aber viel Zeit gekostet. Die nächsten 200 Höhenmeter bewältigen wir auf dem Gletscher, bevor wir den Grat erreichen. Auch hier lassen wir uns von den Spuren unserer Vorgänger verführen und steigen zu weit links auf den Grat ein. Dadurch müssen wir zuerst noch einen etwas schwierigeren Grat erklettern, bevor wir wieder zurück auf der Route sind. Ab dem Punkt 3788 wird es besser. Der Grat ist nicht schwierig zu klettern aber sehr ausgesetzt. Zudem liegt etwas Neuschnee auf den Felsen. Oftmals sehen wir wegen dem Nebel gar nicht wie es rechts und links 400 Meter fast senkrecht nach unten geht. Mir gefällt das Klettern auf dem Grat, wobei etwas mehr Aussicht und Sonnenschein sehr willkommen wären. Um 12:00 Uhr erreichen wir das Grünegghorn. Viel zu spät um auch noch das Grosse Grünhorn zu besteigen. Gerne würden wir in den Sattel absteigen und uns auf den Fieschergletscher abseilen. Doch es liegt so viel Schnee auf dem Sattel, dass wir uns nicht zutrauen die Abseilstelle zu finden, da sie nicht sichtbar ist und vermutlich einige Meter unter dem Schnee liegt. Daher beschliessen wir den gesamten Grat zurück zu klettern und über die Aufstiegsroute abzusteigen.
Wir erwischen nun den richtigen Ausstieg vom Grat und stehen wieder vor dem steilen Couloir. Gerne würde ich alles rundherum um die Wechte gehen und nur zum Schluss das steile Stück absteigen. Doch auch dieser Weg sieht von hier oben schwierig aus und wir beschliessen unseren Aufstiegsspuren zu folgen. Das ist ein Fehler. Später sehen wir der Weg rund herum wäre kein Problem gewesen. Doch nun befinden wir uns mitten in einem sehr steilen Schneefeld. Mit dem Pickel bauen wir eine behelfsmässige Sicherung und Andi und Jolanda steigen durch den Schnee ab. Ich folge ihnen. Die Querung durch die Eiswand sichern wir mit zwei Eisschrauben ab. Für den ganzen Prozess brauchen wir fast zwei Stunden und nun ist es schon gegen 17:00 Uhr. Wir sind schon über 12 Stunden unterwegs. Doch noch einige weitere schwierige Entscheidungen stehen uns bevor. Folgen wir unserer Route durch das steile Geröll oder suchen wir uns einen Weg durch die Spalten auf dem Eis. Wir entscheiden uns für den steilen Weg. Es wurde sehr steil und nass. Der Schnee ist am Schmelzen und ich muss mich mit dem Pickel und der freien Hand am Eis abstützen. Die Handschuhe triefen sowieso schon vor Wasser und sind nun auch noch schmutzig. Unten angekommen warten noch 3,5 km Gletscher auf uns. Es geht hoch zur Grünhornlücke und über den Fieschergletscher zur Finsteraarhornhütte. Wir nutzen einen kurzen Moment mit Handyempfang, um der Hütte Bescheid zu sagen, dass wir auf dem Weg sind und wohl erst drei Stunden nach dem Abendessen eintreffen werden. Es ist nun 20:00 Uhr und wir stehen auf der Grünhornlücke. Viel zu spät um in dieser Höhe noch unterwegs zu sein. Doch uns bleibt nichts anderes übrig als unsere Reservekräfte zu mobilisieren und die letzten Kilometer unter die Füsse zu nehmen. Wir verlassen den Gletscher mit dem Eindunkeln und erreichen die Finsteraarhornhütte mit Erscheinen der ersten Sterne. Netterweise ist vom Hüttenpersonal noch jemand wach und serviert uns das volle Abendessen mit Suppe, Salat, Hauptgang und Dessert. Ich bin nach dieser 17-Stunden-Tour richtig hungrig und lege mich danach glücklich und geschafft ins Bett. Dieser Tag hat uns einiges gelehrt. Auf solchen langen Touren muss jeder Handgriff sitzen, wir müssen rasch und nur mit wenigen kurzen Pausen voranschreiten und insbesondere müssen wir die richtigen Entscheidungen bei der Wegfindung machen. Heute waren wir noch nicht bereit für das Grosse Grünhorn, doch wir hatten eine tolle Tour zusammen und konnten die hochalpine Landschaft geniessen.

Gletschertrekking zur Oberaarjochhütte

Nach der gestrigen Gewaltstour verschieben wir das Finsteraarhorn in die Zukunft und starten nach dem Frühstück in Richtung Oberaarjochhütte. Die Sonne lacht und im Tal sind wir geschützt vor den starken Winden auf den umliegenden Gipfeln. Wir wandern über den Fieschergletscher bis Rotloch. Über die Moräne queren wir auf den Galmiggletscher, auf welchen wir im südlichen Teil aufsteigen. Bei herrlichem Sonnenschein sehen wir dem Gletscher beim Schmelzen zu und zielen auf die Oberaarjochhütte. Nach dem Mittag wird der Gletscher weich und pflutschig. Wir versuchen die grossen zugeschneiten Spalten so gut wie möglich zu umgehen. Auch die Oberaarjochhütte liegt mittlerweile weit über dem Gletscher. Wie ein Adlernest klebt sie oben in der Felswand.

Im Regen über den Oberaargletscher

Für den Montagmorgen ist Regen angesagt. Wir wollen um 6:00 Uhr loswandern. Den Abstieg auf den Gletscher bewältigen wir noch im Trockenen. Im Osten geht die Sonne auf und dann beginnt der Regen. Wir nehmen Sonja, die Hüttenwartin, in unsere Seilschaft auf, sie muss runter ins Tal und ist auf eine Seilschaft für die Gletscherüberquerung angewiesen. Zu viert starten wir in den Regen hinaus. Mir macht das Gehen im Regen keinen Spass und ich beschleunige meine Schritte. Schon bald überholen wir die vor uns gestarteten Seilschaften und erreichen pünktlich mit dem Ende des Regens den Oberaarsee. Auf dem Weg zur Bahn können wir für einen Moment die Blumen und Kräuter bewundern, bevor der Regen wieder einsetzt. Wir flüchten uns in die Luftseilbahn, doch auch die schützt uns nur begrenzt. Es tropft mitten auf die Sitzbank. Am Grimsel angekommen setzen wir uns in die Kantine, ziehen trockene Sachen an und warten auf den Bus, welcher uns hinunter ins Tal bringt. Auch wenn wir unsere Gipfelziele nicht erreicht haben, war es trotzdem eine tolle Tour. Wir haben den Aletschgletscher gesehen und ihn unter unseren Füssen gespürt, wir haben fünf Tage mitten in den Hochalpen verbracht mit unterschiedlichen Wettersituationen und viel gelernt. Nach einem Tag Pause unten im Tal geht es schon wieder los diesmal Richtung Rosenlaui.

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