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Dossenhütte – Ränfenhorn

9. Dezember 2023
Regenbogen über dem Konkordiaplatz
Hochtour auf das Grünegghorn Juli 2023
30. August 2023
Sonnenuntergang Hüfifirn, Uri
Überquerung des Hüfifirn, August 2023
31. Dezember 2023
Regenbogen über dem Konkordiaplatz
Hochtour auf das Grünegghorn Juli 2023
30. August 2023
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31. Dezember 2023

Unsere zweite Tour diesen Sommer führt uns in die Berner-Alpen. Drei Hütten, ein Grat und einen Gipfel besuchen wir inmitten einer mächtigen Landschaft.

Ein Gastbeitrag von Ramona

Übernachtung

Huette
3

SAC Hütten

Zug

Zug

Anreise
Sonnenaufgang

6:01

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

21:05

Sonnenuntergang

Dossenhütte – Ränfenhorn – Gaulihütte

Aufstieg zur Engelhornhütte

Unsere Tour startet mit einer kurvigen Postautofahrt von Meiringen nach Gschwantenmad (zweitletzte Haltestelle vor Rosenlaui Gletscherschlucht). Dort ausgestiegen, begrüssen uns erste Regentropfen. Den zweistündigen Aufstieg zur Engelhornhütte legen wir gemütlich zurück. Wir folgen einem Waldweg und essen Walderdbeeren sowie guten Heinrich. Auf halbem Weg bepacken wir unsere Rucksäcke mit Feuerholz. Alle Gäste sind jeweils gebeten, etwas Holz mit in die Engelhornhütte zu tragen. Bald schon wird der Wanderweg schmaler. An einigen Stellen hat es Seile, weil es etwas abschüssig ist. Das letzte Stück des Weges ist relativ steil – und schon sieht man von unten die Engelhornhütte mit den Engelhörnern im Hintergrund. Ein eindrücklicher Anblick. Fast gleichzeitig steigt uns der Duft von frisch gebackenem Kuchen in die Nase. Unsere Schritte werden etwas schneller :). Auf der Terrasse vor der Hütte blicken wir nach Südwesten zur grossen Scheidegg und nach Westen zum frisch verschneiten Schwarzhoren. In der Hütte fühlen wir uns wohl und geniessen die dort angebotenen Leckereien – nicht zuletzt den noch lauwarmen Haslikuchen. Zwischendurch kehrt die Sonne zurück und so machen wir uns auf den ca. 20-minütigen Weg ins Ochsental - auch Startpunkt verschiedener Kletterrouten. Wir sprechen mit einer jungen Frau, die vorhat, am nächsten Tag zu zweit den Gross Simelistock zu erklettern. Zuerst wird sie allerdings noch eine kühle Nacht im Zelt verbringen. Zwischen den vielen Steinen, kleinen Rinnsalen und letzten Schneefeldern entdecken wir eine zarte, magentafarbene Blume: das Quirlblättrige Läusekraut [Pedicularis verticillata]. Auf dem Weg zurück zur Hütte kommt durch den frischen Wind und den Blick über die überzuckerten Berggipfel ein Hauch von Herbstgefühlen hoch. Nach dem leckeren und sättigenden Älplermagronen-Znacht geniessen wir den Abend mit Jassen. Bis die Sieger des Coiffeurs bekannt sind, schleicht sich langsam Müdigkeit in unsere Augen. Nur noch drei weitere Gäste verbringen die Nacht in der Hütte. So können wir uns im Schlafsaal breit machen. Durch das Dachfenster sehen wir den klaren Sternenhimmel. Er verspricht uns sonniges Wetter für den kommenden Tourentag, auf den wir uns freuen.

Engelhornhütte – Dossenhütte

So viel Sonne wie uns der klare Sternenhimmel in der Nacht versprochen hat, ist an diesem Tag nicht zu sehen. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir am Vortag nicht alle unsere Sandwiches aufgegessen haben. Dafür ist der Weg von der Engelhornhütte hinunter zum „Hindrem Gletscherhubel“ angenehm zu gehen. Nicht nur, weil es nicht zu heiss ist, sondern auch, weil der Weg abwechslungsreich ist und gemächlich nach unten verläuft. Zwischendurch hat es etwas steilere Passagen, dann ist er wieder flacher. Und plötzlich – gleich nachdem wir die Abzweigung passiert haben, wo wir auch in Richtung Tal zur Gletscherschlucht Rosenlaui hätten gehen können – eröffnet sich vor uns der Blick auf den Rosenlauigletscher und links davon, hoch oben auf dem Grat und doch zum Greifen nah – auf die Dossenhütte. Wo der Weg genau hindurchführt, können wir mit blossem Auge nicht sehen. Unsere Schritte werden nicht schneller – denn es geht nun bergauf – aber sie fühlen sich freudig-gespannt an. Zu unserer Rechten bestaunen wir den wunderschönen Gletscherbach und die vom Gletscher abgeschliffenen Felsplatten. Die Farbe und Klarheit des Wassers zieht uns in den Bann. Wenn wir nicht schon die Rösti der Dossenhütte riechen würden oder nicht wüssten, dass uns die Füsse im kalten Wasser abfrieren würden – ein Sprung ins kalte Nass wäre sehr nah. So gehen wir weiter und einige steile Wegpassagen weiter oben beginnen die Wegstücke, die mit Seilen und Ketten gesichert sind. Zu unserem Glück ist der Weg schneefrei und nur noch einige Stellen sind etwas feucht und lassen erahnen, dass am Tag zuvor Eis und Schnee den alpinen Weg bedeckten. Der Weg fordert unsere Schwindelfreiheit etwas heraus. Und so sagen wir uns: Immer gut festhalten. Meist an Seilen, manchmal an einer Leiter, zwischendurch am Fels. Und immer wieder lassen wir den Blick zum imposanten Rosenlauigletscher schweifen oder weiter nach unten ins Tal, wo wir hergekommen sind. Je weiter oben wir sind, desto schwieriger ist es auszumachen, wo der Weg genau ist. Vor dem Rosenlauibiwak können wir nochmals etwas entspannen. Der Weg verläuft ein Stück weit eben. Nach dem Rosenlauibiwak wandern wir über den Grat. Dort hat der Fels wieder mehr Struktur und lässt sich gut zum Kraxeln nutzen. Pünktlich um die Mittagszeit erreichen wir dann die Hütte – unsere Bäuche knurren und geniessen die mit Liebe zubereitete Rösti.

Dossengrat

Den Nachmittag nutzen wir, um einen Teil des Weges für unsere morgige Hochtour auszukundschaften. Ausgerüstet mit unserer Hochtourenausrüstung begeben wir uns etwa um 14.45 Uhr auf den Dossengrat, dem wir bis zum Dossensattel folgen werden. Ein erstes Stück erklettern wir noch ohne Seil. Bald fühlt es sich aber vernünftig an, in der Seilschaft weiterzuklettern. Es ist nicht in erster Linie die Schwierigkeit der Kletterpassagen, die uns herausfordert, sondern die ausgesetzten Stellen im Fels. Die Aussicht in Richtung Rychenbachtal und zum Rosenlauigletscher ist immer wieder einen kurzen Halt wert. Je weiter wir nach oben steigen, desto schneebedeckter ist der Weg. Die letzten Meter zum Dossensattel waten wir gänzlich durch das nasse Weiss. Dort verschaffen wir uns einen Überblick über den Weg, den wir am nächsten Tag unter die Steigeisen nehmen wollen. Zu dieser Zeit sind wir noch unsicher, ob der Weg über das „Band“ genügend sicher ist (es liegen noch einige Schneefelder und der Hang scheint sehr steil und ausgesetzt zu sein) oder ob wir lieber den Umweg über den Tossen machen wollen. Wir beschliessen, uns noch beim Hüttenwart zu erkundigen. Der Tossensattel markiert das Ende unserer heutigen Erkundungstour. Wir wollen rechtzeitig wieder zurück zum Nachtessen erscheinen. Einige Sicherungshaken nutzen wir, um uns an einigen Stellen gut zu sichern. Pünktlich um 17:45 treffen wir wieder in der Hütte ein und freuen uns auf ein Nachtessen. Was wurde Leckeres gekocht? Vor dem Nachtessen hat uns der Hüttenwart einen der schönsten Sonnenuntergänge des Sommers versprochen. Kurz vor neun Uhr stürmen deshalb viele Gäste hinaus auf die Terrasse, um die letzten Sonnenstrahlen mit blossem Auge oder der Kamera einzufangen. Wunderschön beleuchtet die Sonne das imposante Panorama. Kaum ist sie weg, spüren wir die Frische auf 2659 m ü. M. und geniessen den Rest des Abends in der Hütte bzw. im Bett. Denn am kommenden Morgen wird uns der Wecker um 4 Uhr aus unseren Träumen reissen.

Dossenhütte – Dossensattel – Ränfenhorn – Gaulihütte

Um 5:15 Uhr schalten wir unsere Stirnlampe ein und begeben uns auf den ersten Teil der heutigen Hochtour. Bis zum Dossensattel kennen wir den Weg. Bald wird uns trotz der frühen Morgenstunde warm und wir ziehen die Jacken aus. Der Wind, der immer wieder aufkommt, lässt uns zwischendurch an dieser Entscheidung zweifeln. Die Seile und Ketten fühlen sich von der Nacht her noch kalt an. Und so unterstützen uns die Handschuhe dabei, die Fixseile sicher zu halten. Wir erleben die Dämmerung mit und geniessen begeistert den Ausblick auf den Himmel, der mit wechselnden Farben langsam zu erwachen scheint und geschmückt ist mit einigen Wolken. Bald erreichen wir den Dossensattel. Unser Gefühl und die Uhr verraten uns, dass wir heute etwas schneller unterwegs waren als bei der Erkundungstour gestern. Der Hüttenwart hatte eingeschätzt, dass der Weg über das „Band“ machbar sein müsste. Immerhin ist die Tour als WS aufgeführt. Trotzdem ist eine Anspannung bei uns allen zu spüren. Elias studiert nochmals den Weg durch das Band. Wir ziehen die Steigeisen an und merken, dass der Hang etwas weniger steil ist, als er uns am Vortag noch erschienen ist. Ausserdem hat es vor allem dort Schnee, wo üblicherweise ein Weg auszumachen ist. So begeben wir uns auf das „Band“. Die Schritte sitzen und mit den Händen können wir uns stets gut am Felsen festhalten. Wir setzen achtsam und ruhig einen Schritt vor den anderen. Erleichtert erreichen wir bald das Ende dieses Weges. Nun heisst es: Abseilen auf den Gletscher. Das vorhandene Seil ist gerissen. Wir seilen uns mit unserem eigenen Seil ab. Angekommen auf dem noch im Schatten liegenden Teil des Rosenlauigletschers ist uns kalt. Wir wandern über den Gletscher und können es kaum erwarten, bald in den Bereich zu gelangen, welcher von der Sonne beschienen wird. Der erste Teil auf dem Gletscher ist noch etwas abschüssig, dann durchqueren wir eine ebene Stelle. Bald folgt der Aufstieg zum Ränfenhorn. Es geht gemächlich bergauf. An einigen Stellen weichen wir ein paar Gletscherspalten aus. Nebst der Sonne begleiten uns immer wieder Wolken und auch der Wind bläst mässig. Um den Gipfel zu erlangen, wechseln wir vom Gletscher auf den Felsen – Schnee hat es aber bis oben auf dem Ränfenhorn. Freudig geniessen wir dort einen Schluck Gipfelschnaps, bevor wir uns einen windgeschützten Platz für unseren Snack suchen. Damit unser Plan, um die Mittagszeit weg vom Gletscher zu sein, aufgeht, brechen wir nach einer nicht allzu langen Pause wieder auf. Über ein langes und eher steiles Schneefeld gelangen wir an den Punkt, von dem aus wir auf der etwa gleichen Höhe zum Gauligletscher traversieren können. Wind ist nun kaum mehr zu spüren, und so können wir wieder einige Kleiderschichten ausziehen. Nun heisst es nochmals: Sonnenschutz montieren. Dann geht es los über den Gletscher. Es liegt nicht mehr viel Schnee und so können wir die kleinen und grossen Gletscherspalten gut erkennen. Es fühlt sich meditativ an, über das imposante Eis zu steigen. Hin und wieder sehen wir Gletscherbäche und „Brunnen“ - oft in hellem Türkis und glasklar. An den Bergflanken rechts von uns sind weitere Gletscher zu bestaunen. Die Ruhe ist eindrücklich. Pünktlich um die Mittagszeit erreichen wir unseren Ausstieg vom Gletscher. Die Ausrüstung verstauen wir wieder im Rucksack und machen es uns auf einem Stein gemütlich für ein Mittagsschläfchen. Auf 15 Uhr wurden für das Gebiet Gewitter angesagt. So machen wir uns bald bereit für den letzten Teil unserer Etappe – den Weg zur Gaulihütte. Gleich zieht uns ein kleiner Bergsee in den Bann. Wir merken aber, dass wir dadurch vom Weg abgekommen sind, welcher weiter oben verläuft. Wir kraxeln hinauf und sammeln auf dem Weg noch Moschusschafgarbe. Von Weitem sticht uns ein silberner, grosser Gegenstand ins Auge. Wir erkennen gleich, dass es sich um den Propeller der Dakota handelt, die im Jahre 1946 hoch oben auf dem Gauligletscher abgestürzt ist. Der Propeller ist um 2012 wieder vom Eis befreit und entdeckt worden. Der Infotafel können wir entnehmen, dass der Propeller allerdings nicht der Originale ist, sondern einer eines identischen Flugzeuges. Auf dem weiteren Weg verpassen wir irgendwo ein Wanderwegzeichen. Durch ein Gerölltal und Wiesenhänge finden wir dann trotzdem einen Weg zur Gaulihütte. Der Gaulibach, an dem wir kurz vor Ankunft in der Hütte vorbeikommen, lädt mit seinen Plantschbecken zum Baden ein. Zwei von unserer Truppe lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen und wagen den „Sprung“ ins kühle Nass. Frisch gebadet (oder salzig verschwitzt ;) ) erreichen wir die neu umgebaute Gaulihütte. Wir stärken uns mit leckeren Suppen und Kuchen, bevor wir etwas Schlaf von der vergangenen Nacht nachholen. Beim Spielen und beim Nachtessen bestaunen wir immer wieder die Landschaft um uns herum, welche wir durch die Panoramafenster von unserem Platz aus sehen können. Wir lernen einen Mann kennen, der jährlich ferienhalber etliche Tage und Nächte hier verbringt. Am kommenden Tag wird uns klar, wieso es ein Ziel sein kann, länger als ein-zwei Nächte in dieser Gegend zu verbringen.

Gaulisee und Abstieg nach Innertkirchen

Unser heutiges Ziel ist der Abstieg nach Innertkirchen mit dem Wissen im Hintergrund, dass es um die Mittagszeit und am mittleren Nachmittag regnet. An der ersten Verzweigung nach der kleinen Brücke südwestlich der Hütte entscheiden wir uns, nicht den Kettenweg zu gehen sondern den Bergwanderweg in Richtung der Wasserfälle und des Gaulisees. Der Weg ist markiert, doch vertieft in unsere Gespräche verpassen wir eines der Zeichen und landen auf einem der Schafpfade. Zurück auf dem eigentlichen Wanderweg müssen wir bald eine neue Entscheidung treffen: Gehen wir auf dem direkten Weg in Richtung Mattenalpsee oder nehmen wir den Umweg über den Gaulisee auf uns? Nach kurzem Hin und Her entscheiden wir uns für Letzteres. Mit einer Kleiderschicht weniger steigen wir die Höhenmeter hinauf. Manchmal erwischen wir den offiziellen Weg, manchmal balancieren wir über die grossen Felsbrocken. Da der Bach durch die Trockenheit fast versiegt ist, gibt es verschiedene Wege nach oben. Bald erreichen wir die Höhe und es bietet sich uns ein eindrucksvoller Ausblick auf den Ausläufer des Gauligletschers, den helltürkisfarbenen Gletschersee und das Bergpanorama. Wir hoffen auf einige Sonnenstrahlen, welche die Farbe des Wassers noch intensivieren würden. Kurz erfüllt die Sonne unseren Wunsch, dann verschwindet sie wieder hinter den Wolken. Nach einer genussvollen Rast steigen wir zum See ab. Die Schönheit dieser Landschaft zieht uns nun ganz in den Bann. Flache Felsplatten in Rotbraun, dazwischen Pflanzen in leuchtendem Grün. Frösche, Blumen, Vögel. Der Gletschersee in seiner Klarheit mit saftig grünen Inseln. Würde man mit einer Drohne ein Foto schiessen und die Grössenverhältnisse nicht kennen, würde man denken, das Bild sei in der Karibik aufgenommen worden. Bei der Hängebrücke machen wir nochmals Halt, um Fotos zu schiessen und die Natur hier in uns einzusaugen. Der Weg geht dann ziemlich eben dem Urbachwasser entlang weiter. Nach fünf Minuten kommen wir zu einer Stelle, die mit Ketten gesichert den Fels nach unten führt. Wir sind froh, dass der Fels trocken ist und uns so mehr Halt verspricht. Hier eröffnet sich uns der Blick auf den mächtigen Wasserfall, der die gleichen Höhenmeter überwindet. Fasziniert betrachten wir das Wasser und halten seine Schönheit mit den Kameras fest. Gleichzeitig müssen wir achtsam sein, dass wir trocken bleiben. Je weiter wir gehen desto grösser wird unsere Begeisterung. Da sich das Wasser verschiedene Wege über den Fels nach unten bahnt sind wir bald umgeben von vier Wasserfällen und dem Bach, in den alle wieder münden. Wir können uns kaum satt sehen an dieser Schönheit und geniessen diesen Ort in vollen Zügen. Die Vorstellung, wie schön es wäre, wenn noch die Morgen- oder Abendsonne ihren Beitrag zu diesem Spektakel leisten würde, motiviert uns, wiedermal an diesen Ort zu wandern. Natürlich ausgerüstet mit dem besten Objektiv und Stativ. Wir können uns langsam losreissen von diesem Ort. Immerhin würden wir ja gerne vom Regen so lange wie möglich verschont bleiben. Auf dem weiteren Weg begegnen wir einer der Schafherden. Es dauert nicht lange, da meldet sich auch der Herdenschutzhund mit lautem Gebell. So gehen wir zügigen Schrittes weiter in Richtung Mattenalpsee. Bald sind erste Tropfen zu spüren und bevor wir den Unterstand am unteren Ende des Sees erreichen, regnet es bereits kräftiger. Gestärkt mit den zur Neige gehenden Snacks nehmen wir den Weg ins Tal in Angriff – im Wissen, dass wir durch unseren Umweg noch den weitaus grösseren Teil der ganzen Strecke vor uns haben und der Regen uns wohl immer wieder begleiten wird. Wir ziehen Jacken an und wieder aus, an und wieder aus. Irgendwann beschliessen wir, dass es keinen Sinn macht. Nass werden wir ohnehin. Entweder von Innen und Aussen oder nur von Aussen. In den steilen Wegpassagen danken wir unseren Stöcken, dass sie die Knie etwas entlasten. Die aufgrund von Steinschlag gefährdete Stelle passieren wir zügig und Umgehen dafür die Ausweichroute, die Erzählungen zufolge sehr mühsam ist. Das wilde Tal fasziniert und beeindruckt uns mit seiner Vielfältigkeit und all den Höhenstufen, die wir durchwandern. Hoch oben auf der linken Bachseite erkennen wir die Dossenhütte, welche auch aus dem Ürbachtal über einen alpinen Weg bestiegen werden kann. Bevor wir im Tal anlangen, dürfen wir noch durch einen Wald wandern. Langsam beginnen unsere Füsse zu schmerzen und wir freuen uns darauf, bald wieder etwas eben gehen zu können. Gleichzeitig werden wir und unser Gepäck immer nasser. Per Autostopp oder mit dem Taxi nach Innertkirchen zu fahren ist für die Mehrheit jedoch keine Option. Und so nehmen wir die letzte Marschstunde in Angriff. Links von uns ragen die Engelhörner steil und hoch in den Himmel. Auch rechts ist das Tal durch steile Hänge begrenzt. Hier zu wohnen käme für uns alle wohl nicht in Frage. Aber die Wildheit und Schönheit des Tales bleibt uns trotzdem in sehr guter Erinnerung. Die letzten Höhenmeter hinunter ins Dorf sind auch bald geschafft und die Aussicht auf einen gemeinsamen Znacht in einem Restaurant hilft uns, den Regen auch noch auf den letzten Metern zu akzeptieren. Müde, aber voller Dankbarkeit, mit vielen Glücksgefühlen, all den atemberaubenden Bildern und berührenden gemeinsamen Erlebnissen beenden wir in Innertkirchen unsere Tour.

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