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Rheinwaldhorn, Oktober 2023

6. Januar 2024
Sonnenuntergang Hüfifirn, Uri
Überquerung des Hüfifirn, August 2023
31. Dezember 2023
Sonnenuntergang Hüfifirn, Uri
Überquerung des Hüfifirn, August 2023
31. Dezember 2023

Das Rheinwaldhorn beschenkt uns nicht nur mit einer grandiosen Aussicht. Nein, der höchste Berg im Kanton Tessin bietet auch noch ein ganz besonderes Nebelmeer.

Übernachtung

Huette
1

SAC Hütten

Zug

Zug

Anreise
Sonnenaufgang

7:21

Sonnenaufgang
Sonnenuntergang

19:04

Sonnenuntergang

San Bernardio Nord – Zapporthütte SAC - Rheinwaldhorn – Zapporthütte SAC - San Bernardio Nord

Zustieg zur Zapporthütte

Für das Wochenende bin ich auf der Suche nach einer offenen SAC Hütte, welche als Startpunkt für eine einfache Hochtour dient. Zudem sollte sie gut mit der Bahn erreichbar sein. Die Keschhütte SAC ist schon ausgebucht, doch in der Zapporthütte SAC hat es noch Platz. Von ihr lässt sich das Rheinwaldhorn 3’402 m ü. M., oder wie es im Tessin genannt wird, den Adula, besteigen. Mit Bahn und Bus fahre ich bis nach Hinterrhein zum Waffenplatz. Am Wochenende legt das Militär zum Glück eine Schiesspause ein. Gefahrlos überquere wir das Übungsgelände. Nun beginnt der Anstieg. Bis zur Hütte sind noch fast 800 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg führt entlang der steilen Flanke immer abwechselnd bergauf und bergab. Auf halbem Weg erscheinen fünf Schafe und ein Hirte. Die letzten Nutztiere müssen für den Winter wieder zurück ins Tal. Verschwitzt und im Sonnenschein erreichen wir am Nachmittag die Hütte. Es ist relativ ruhig hier. Ein Soldat ist auf der Hütte stationiert, um sicherzustellen, dass während einer Übung keine Wanderinnen und Wanderer in den Gefahrenbereich spazieren. Neben einigen Gästen ist natürlich auch die Hüttenwirtin anzutreffen, welche uns sehr herzlich begrüsst.

Adula – Rheinwaldhorn 3'402 m ü. M.

Noch vor Sonnenaufgang gehen wir los. Es macht Spass wieder einmal mit Stirnlampe im Dunkeln los zu ziehen. Neben den Sternen sehen wir auch die umliegenden Berge ganz gut, denn es ist fast Vollmond. Wir wandern bis ans Ende des Tals zu einem grossen Wegweiser. Der einfachste Weg führt nun in Richtung Nord-West steil bergauf zur Läntalücke. Immer wieder finden wir Wegspuren und kommen so gut voran. Doch wir müssen aufpassen, damit wir schön auf der Westseite bleiben. Es zieht uns immer ein wenig nach Osten ins scheinbar flachere Gelände, doch dadurch würden wir auf eine Felswand zu gehen. Wir widerstehen der Versuchung und erreichen den Durchschlupf zur flacheren Läntalücke. Es ist nicht nötig ganz zur Lücke aufzusteigen. Schon bald können wir nach Süden abbiegen und über den Felsgrat auf direktem Weg aufs Rheinwaldhorn zusteuern. Wir sind im Schnee angelangt und auch die Sonne wärmt uns nun. Dank einer Spur im Schnee, welche zwei Gruppen vor uns in den letzten Tagen angelegt haben, können wir noch immer ohne Seil und Steigeisen gehen. Erst vor dem Gletscher bilden wir eine Seilschaft, um einen Spaltensturz zu sichern. Die Stimmung ist ganz speziell heute. Es liegt ein feiner Nebel im Tal. Die Bündner Berge ragen wir schwarze Haifischzähne aus dem Nebelmeer. Doch das Meer ist nicht wattig und wellig wie normalerweise. Heute ist seine Oberkante wie abgeschnitten. Eine gerade Linie über den ganzen Horizont. So etwas habe ich noch nie gesehen. Erst Tage später erfahre ich, dass das kein normaler Nebel war. Es waren Russpartikel von den Waldbränden in Kanada. Der Wind hat sie über den Atlantik befördert. So zaubern die brennenden Wälder in Nordamerika diese magische Stimmung in die Alpen. Der restliche Aufstieg zum Gipfel war nicht mehr schwer, über den Gletscher zum verschneiten Grat und dem folgend zum Gipfel. Dort erwartet uns ein beissender kalter Wind. Somit beenden wir die Mittagspause bald wieder und steigen ab zurück zur Hütte.

Auf gleichem Weg zurück nach Hinterrhein

Nach einer Kuchenpause in der Hütte wandern wir zurück ins Tal. Die spezielle Stimmung verfolgt uns noch immer. Es erinnert mich an die Zeit mit Waldbränden in Amerika, doch noch immer ahne ich nicht, dass es sich wirklich um dasselbe Phänomen handelt. Das Postauto bringt uns wieder ins Unterland und so geht die letzte Hochtour für diese Saison zu Ende.

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