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1. November 2021Trude besucht mich in ihrem Lieblingspark im Death Valley. Zusammen erkunden wir den heissesten und tiefst gelegenen Ort der USA und begegnen einem Star Wars Krieger und Meister Yoda.
696km
Strecke
4
Tage
Übernachtung
3
Hotel
1
Van
Die erste Nacht im Death Valley
Auf dem Highway 136 fahren wir nach Westen. Der Wind bläst den Sand über die Strasse und in unseren Trucks hört es sich an wie ein feiner Regen. Ein erster Vorgeschmack auf den heissesten Ort der Welt. Doch zuerst geht es hoch zum Rainbow Canyon und auf der Ostseite in Kurven steil nach unten bis Panamint Springs, wo wir auf dem Zeltplatz übernachten.
Devil’s Golf Course und Badwater
Am nächsten Tag richten wir unser Lager auf einem grossen Platz im Texas Spring Campground ein. Dank Trudes Senior Pass bezahlen wir nur den halben Preis, was hier 8 US Dollar pro Nacht bedeutet. Nach einem Imbiss fahren wir zum Devil's Golf Course, um nach den berüchtigten Golfbällen aus Salzkruste zu suchen, was sich als ziemlich schwieriges Unterfangen herausstellt. Bevor wir den Sonnenuntergang am Zabriskie Point geniessen, besuchen wir noch den tiefsten Punkt der USA, Badwater 85 Meter unter dem Meeresspiegel.
Star Wars in Death Valley
Nach dem gestrigen Abend am Zabriskie Point entscheiden wir uns für eine kurze Nacht. Der Wecker klingelt um 3:30 Uhr. Kurz nach vier stehen wir wieder am Aussichtspunkt. Dieses Mal ganz alleine. Überdacht von der Milchstrasse haben wir für mehr als eine Stunde unseren Frieden. Doch dann geht die Show los. Ein Typ in Star Wars Ausrüstung erscheint, bringt sich in Pose und seine Freundin macht Fotos von ihm. Leider nicht ganz zu seiner Zufriedenheit. Ich stehe etwas daneben und konzentriere mich auf meine Fotografie. Doch Trude erlebt das ganze Drama hautnah mit. Es beginnt damit, dass der Mann seiner Freundin Anweisungen gibt, welche immer mit «Hey Babe» beginnen. Die Antwort kann er meistens nicht hören. «Hey Babe, I can’t hear you under the helm». So schaukelt sich die Lage hoch. Er beginnt zu fluchen und sie lässt ein 4‘000 $ Stück seiner Fotoausrüstung fallen. Mehrere Sätze nach dem folgenden Muster fallen: «Hey Babe, I know you are doing your best, but f….». Es dauert noch lange so an. Wir sind fast die letzten, welche nach dem Sonnenaufgang den Zabriskie Point verlassen, doch Mister Star Wars ist noch immer hier und macht Fotos. Wir nehmen das «Hey Babe» dankbar in unseren Sprachgebrauch voller Running Gags auf und witzeln darüber, dass dieses Paar wohl unterdessen nicht mehr zusammen ist.
Die Sanddünen von Mesquite
Am Nachmittag besuchen wir die Sanddünen. Mittlerweile ist der Himmel von Wolken bedeckt und der aufkommende Wind ist wohl der Vorbote eines Sturmes. Wir wandern los und suchen eine Düne ohne Fussabdrücke. Dafür müssen wir zu den höchsten Dünen wandern. Wir stehen auf einem Kamm und der Wind bläst uns den Sand um die Füsse und in den Rucksack. Ein Paar begegnet uns mit Schlitten, um die Dünen runter zu rutschen. Wir geniessen die Aussicht, bis es dunkel wird und machen uns auf den Weg zurück zum Auto.
Unsere Nachbarn auf dem Zeltplatz
Natürlich sind wir wieder die Letzten, welche zum Zeltplatz zurückkehren. Doch unsere neuen Nachbarn sind noch wach. Das Paar hat ein kleines Zelt aufgebaut. Die folgenden Stunden verbringen sie damit, sich zwischen Auto und Zelt hin und her zu bewegen. Dabei wird das Auto jedes Mal geschlossen und mit einem Aufleuchten der Schweinwerfer wieder geöffnet. Wir kochen ein schnelles Abendessen und verkriechen uns ohne den Abwasch zu machen ins Zelt und ins Auto. Als ich gegen zwölf Uhr endlich einschlafe, lösen unsere Nachbarn den Alarm ihres Autos aus und wecken damit den gesamten Zeltplatz. Ich stehe auf, um mein Vorzelt besser zu befestigen, um es vor dem starken Wind zu schützen. Zurück im Bett gibt es nochmals einige Stunden Schlaf, bevor wir uns aufmachen, um den Sonnenaufgang zu erleben.
Dantes View – Sonnenaufgang über dem Death Valley
Es stürmt noch immer und die Temperatur ist stark gefallen. Trude geniesst die kurvige Fahrt hoch zum Aussichtspunkt. Wir sind die Ersten, die den Parkplatz erreichen. Der Himmel ist noch wolkenbedeckt. Ich ziehe mich warm an und ergreife meine Kamera. Trude ist es zu kalt, sie hat ihre Schuhe und Socken hinten im Truck und geniesst daher die Aussicht aus dem Wagen. Draussen spielt sich ein tolles Lichtspiel ab. Die Sonne scheint durch einen Spalt in den Wolken und beleuchtet nur einen kleinen Abschnitt der gegenüberliegenden Bergseite. Das ganze Tal sieht aus wie verwandelt. Die Tage zuvor unter blauem Himmel waren ohne Wolken und ohne Schatten. Nun sind die unterschiedlichen Gesteinsarten und Farben gut sichtbar.
Racetrack
Im Norden des Parks befindet sich der Ubehebe Crater und Racetrack. Ein kleiner Spaziergang führt um den Krater herum. Doch unser eigentliches Highlight ist der Blick nach Süden. Vor dem Tim Mountain ist der Boden von Rissen durchzogen, welche ein fantastisches Muster ergeben.
Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu den berühmten Steinen mitten in einem trockenen Salzsee. Der See ist komplett trocken und hart. Doch überall verteilt liegen grössere und kleinere Steine mit einer seltsamen Spur hinter sich. Das Geheimnis der sich bewegenden Steine ist seit einigen Jahren geklärt. Wenn es nach einem heftigen Regen gefriert und später teilweise wieder auftaut, sind häufig Steine in Eisschollen eingefroren. Diese werden dann vom Wind verschoben. Wir finden einige Steine inklusive Spuren, doch die richtig grossen Steine sehen wir heute nicht. Dafür sind noch immer einige Wolken am Himmel, welche die Szenerie abschliessen. Die Rückfahrt über die holprige Strasse funktioniert dank den neuen Off-Road-Lichtern ganz gut. Zurück auf dem Zeltplatz wartet Stacy auf unserem Platz. Sie hat es doch noch bis ins Death Valley geschafft und steht mit einem Abendessen für uns bereit.
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