San Francisco März 2021
11. Juli 2021Ein Leben an der US-Westküste
20. Oktober 2021Die beiden Nationalparks in den Bergen von Kalifornien schicken mich teilweise zurück in den Winter, wobei der Yosemite mich auch ins Schwitzen bringt und der Sequoia mich nochmals ins Reich der uralten Bäume führt.
7
Tage
772
Strecke
Übernachtung
7
Hotel
Ostern im Yosemite Nationalpark
Die Strasse führt mich durch die Hügel des Central Valley. Es wird grün und dazu kommen die üppigen Frühlingsblumen. Meter für Meter fahre ich hoch in die Berge des Yosemite Nationalparks. Aufgrund des Schnees ist nur der Zugang ins Haupttal offen und dieses deshalb viel besucht. Ich realisiere erst jetzt, dass es ja das Osterwochenende ist. Auf der Reise vergesse ich die Wochen- und Feiertagsdaten. Der einzige Campingplatz, der geöffnet ist, quillt über. Keine Chance einen Platz zu ergattern. Daher suche ich ein Quartier ausserhalb der Parkgrenzen, was leider jeweils eine Hin- und Rückfahrt bedeutet.
Yosemite Valley
Frühmorgens finde ich noch einen der begehrten Parkplätze. Nun bin ich froh ein Fahrrad dabei zu haben. Zu Fuss wären es lange Strecken, um von einem Wasserfall zum nächsten zu kommen. Ich besuche die Lower Yosemite Falls, wandere zum Mirror Lake und beobachte die Kletterer am El Capitan. Die Bilder in der Ansel Adams Gallery lasse ich mir natürlich auch nicht entgehen.
Upper Yosemite Falls
Um der Mittagshitze zu entgehen, starte ich direkt nach dem Frühstück die Wanderung zu den Oberen Yosemite Falls. Es geht steil bergauf. Immerhin müssen 700 Höhenmeter überwunden werden. Ich bin bei Weitem nicht der Einzige, der hier hoch steigt. Im Wald ist es noch ganz angenehm. Doch der letzte Abschnitt führt im Zick-Zack hinauf. Auf dem Plateau angekommen liegt noch immer Schnee im Schatten. Der Bach, welcher etwas weiter vorne meterweit in die Tiefe stürzt, ist eiskalt. Ideal, um die Trinkflasche aufzufüllen. Eine Brücke hilft beim Überqueren und so gehe ich noch weiter bis hoch zum Yosemite Point. Der Ausblick über das Tal belohnt einen für den schweisstreibenden Aufstieg. Hier bin ich schon fast alleine. Ich überlege mir, ob ich einen anderen Weg für den Abstieg wählen soll. Doch ich bin nicht sicher, ob der Weg auch wirklich geöffnet ist oder ob noch zu viel Schnee liegt. Zudem wäre es einiges weiter. Daher steige ich denselben Weg hinab und geniesse eine Dusche bei meinem Truck.
Wanderung zum See
Der Mirror Lake hat schon einen vielversprechenden Namen. Er liegt direkt unter dem Half Dome. Die ersten Meter über Asphalt benutze ich das Fahrrad, anschliessend gehe ich zu Fuss. Wegen der Bären sind Hunde nur an der Leine erlaubt. Ich würde so gerne wieder einen Bären beobachten. Doch leider taucht keiner auf. Viele befinden sich wohl noch im Winterschlaf oder sind gerade erst aufgewacht. Der Mirror Lake ist wirklich spiegelglatt und bietet viele schöne Ausblicke. Nach einer Umrundung geht es wieder zurück.
Aussichtspunkt Tunnel View
Vom Tunnel View Aussichtspunkt eröffnet sich einem der Blick durchs ganze Tal. Rechts der Bridal Veil Wasserfall, links El Capitan. Mehrmals stehe ich hier zum Sonnenauf- und untergang zusammen mit vielen anderen: Fotografen, Touristen und Hochzeitspaare. So eine richtig atemberaubende Stimmung erlebe ich hier leider nicht. Oft frage ich mich, ob es mich glücklich macht diese bekannten Orte und Punkte anzusteuern, welche schon tausendmal fotografiert wurden. Befriedigend ist deren Besuch selten, es ist einfach ein Muss. Eine Backpackingtour durch den Yosemite wäre cool, doch es ist etwas zu früh im Jahr. In den höheren Lagen liegt noch Schnee und die Frühlingsblumen strecken ihre Köpfe noch nicht aus der Erde. Zudem gibt es sonst noch einiges zu sehen bis ich Trude im Death Valley treffe. Ich verschiebe diese Tour auf ein ander Mal.
Winter im Kings Canyon Nationalpark
Der Kings Canyon Nationalpark ist noch fast komplett geschlossen. Nur die grossen Bäume am Parkeingang lassen sich besichtigen. Die Hauptstrasse durch den Sequoia ist offen, was aber auch fast das einzige ist. Die Zeltplätze sind zu und ich suche einen Platz zum Übernachten. Als ich in eine kleine Nebenstrasse einbiege, steckt da ein Auto im Schnee fest. Die Insassen haben weder Schaufel noch Sandbleche dabei und auch der 4x4 hilft ihnen nicht weiter. Gemeinsam schaufeln wir die vorderen Räder aus und nach einiger Zeit können sie sich aus dem Schneefeld befreien. So eine gute Idee ist es wohl nicht hier noch weiter zu fahren. Am Abend besuche ich den Aussichtspunkt unweit vom grossen Parkplatz beim Giant Forest Museum. Wunderbare glatte Steinplatten liegen da, um sich in der Abendsonne hinzusetzen. Es wird zwar kühl hier auf 2‘000 m ü. M., doch mit Daunenjacke und Handschuhe geniesse ich den Sonnenuntergang. Zum Schlafen ziehe ich mich auf den Overflow Parkplatz zurück. So kann ich den Sonnenaufgang auch noch hier geniessen und bin doch nicht so gut sichtbar von der Strasse her.
Moro Rock
Auch der Moro Rock soll eine gute Aussicht bieten. Zu Fuss wandere ich durch den Wald aus riesigen uralten Sequoia Bäumen. Auch hier gilt das Gleiche wie im Redwood Nationalpark: Manche Bäume sind 2‘000 Jahre alt. Die meisten haben nicht nur einen Waldbrand überlebt und oftmals heftige Verbrennungen ertragen müssen. In einem vom Feuer ausgehöhlten Baum wohnt nun ein Murmeltier. Es ist sehr zutraulich und lässt sich geduldig fotografieren. Andernorts sehe ich die Löcher, welche Spechte in die Bäume schlagen und auch die arbeitsfreudigen Vögel selbst bekomme ich zu Gesicht. Der Moro Rock selbst thront über dem Tal. Nach Osten sieht man in die hohen schneebedeckten Berge der Sierra Nevada, im Westen steigen der Dunst des Pazifiks und die Abgase der grossen Küstenstädte in die Luft. Nun ein halbes Jahr später, wenn ich diesen Text in der feuchten Hitze von Mexiko schreibe, stehen die Chancen gut, dass ich die Sierra Nevada doch noch auf einigen Bergtouren besichtigen kann. Es wäre so toll mit dem Zelt einige Tage durch diese Landschaft zu wandern und den einen oder anderen hohen Berg zu besteigen. Die US-Grenzbeamten haben es in der Hand, ob sie mich bald wieder zurück in die USA lassen.
Orangen im Central Valley
Um die Sierra Nevada im Spätwinter oder Frühling zu überqueren, muss ich weit in den Süden fahren, damit ich einen schneefreien Pass finde. Mein Weg führt mich durch die endlosen Felder des Central Valley, des Gemüse- und Fruchtgartens der USA. Hier werden in Monokulturen Unmengen an Orangen, Trauben und vieles mehr angebaut. Ich fahre auf einer kleinen Nebenstrasse entlang eines Orangenfeldes, um einige Fotos zu machen, als mich der Besitzer der Früchte anspricht. Sie haben hier zwei unterschiedliche Orangen. Diejenige für den Saft und die andere zum direkt essen. Die Windräder, welche man überall sieht, sind nicht um Strom zu produzieren oder Grundwasser hoch zu pumpen. Nein, mit ihnen wird in Winternächten die kalte Luft über dem Boden weggeblasen, damit die Orangenblühten nicht erfrieren. Er schenkt mir einen grossen Sack frischer Orangen. Sie schmecken herrlich und sind für die nächsten Wochen meine Frühstücksbeilage. Für kritische Fragen meinerseits bleibt keine Zeit. Jedes Jahr ist hier von einer neuen Dürre die Rede. Der Grundwasserspiegel sinkt, das Geschäftsmodell geht zu Grunde. Es wird nicht mehr lange dauern und die Wasserprobleme werden so gross hier, dass viele Bauern sie nicht mehr lösen können.
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